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Das Resümee der Welt vom 13. Mai über die letzte "Berliner Rede" von Johannes Rau bleibt zwiegespalten:
"Rau nennt viele Gründe, ,sich einzusetzen für unser Vaterland , und man möchte jetzt hinzufügen: das wir lieben. Aber das will Johannes Rau ... dann doch nicht sagen. Er endet mit seiner Rede über ein Land, ,in dem wir gern leben ... Wie schade ... Da hat ein honoriger Mann der deutschen Politik ganz am Ende seines politischen Lebens vielleicht doch gespürt, wohin uns unsere historische Last, unsere national e Selbstverachtung, ja Wurschtigkeit gebracht hat ... Da schaut ein Präsident in das Seelenloch seiner Nation und kann es doch nicht schließen. Das ist die Tragik des Johannes Rau ... Er war der Präsident des Übergangs."
Den finanzpolitischen Kurs der Bundesregierung kommentiert der CDU-Haushaltsexperte Bernhard Kaster mit ätzender Ironie:
"Jeder Sparkassenlehrling erkennt bei dieser Situation, daß man sich in die Schuldenfalle manövriert hat."
Die durch die Folterbilder aus dem Irak zu trauriger Berühmtheit gelangte US-Soldatin Lynndie English bekannte in der New York Times vom 16. Mai:
"Wir fanden, es sah so lustig aus, deshalb wurden Fotos gemacht ... Ja, ich bin auf einigen von ihnen herumgetreten, habe einige gestoßen und gezogen, aber nichts Schlimmes getan."
In der TV-Sendung Sabine Christiansen am 16. Mai verteidigte US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice den unter Beschuß geratenen Verteidigungsminister Rumsfeld:
"Sie finden keinen besseren Staatsdiener als Minister Rumsfeld."
Die britische Sunday Times vom 16. Mai verzweifelt an Tony Blair:
"Wir haben immer gesagt, es ist dumm, den Premierminister als Bushs Schoßhündchen zu bezeichnen. In den vergangenen Wochen hat Blair allerdings sein Bestes gegeben, um zu beweisen, daß wir damit Unrecht hatten."
In ihrer Willy-Brandt-Biographie beschreibt dessen letzte Frau, Brigitte Seebacher, was Oskar Lafontaine, damals designierter Kanzlerkandidat der SPD, im Januar 1990 zu Brandt über die deutsche Einheit sagte:
"Er, Oskar Lafontaine, wisse nicht, wo Leipzig und Rostock liegen, und er wolle es auch nicht wissen, er kenne Mailand und Paris, und diese Städte seien ihm nun einmal nahe."
Rückrufgedanken
Ein Rückruf, oft ersehnt privat,
ist weniger erfreulich,
wenn diesen ein Erzeuger tat -
so wie Mercedes neulich.
Warum das Werk die Kosten schluckt,
für nichts gewissermaßen?
Es droht die Haftung fürs Produkt,
und da gibt s nichts zu spaßen!
Verbilligt wird die Aktion
durch Wagen, die gestohlen,
denn die sind längst - nein, weiter schon
bei Russen und Mongolen.
Womit sich dreifach nützlich zeigt
das unerlaubte Borgen:
Die Haftung fällt, der Absatz steigt,
und keiner muß entsorgen ...
Gonzalo de Braganza
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