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Wegen des Maut-Desasters kritisiert der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel, im Hamburger Abendblatt vom 18. Februar massiv die Chefs von Daimler-Chrysler und Telekom:
"Wir bewegen uns wirklich langsam in Richtung Schlamper-Republik ... Pisa ist offensichtlich teilweise in deutsche Vorstandsetagen durchgeschlagen ... Verschärft wird die Situation noch dadurch, daß Versagen in Deutschland ja auch noch belohnt wird. So ist der Daimler-Chrysler-Manager (Jürgen Schrempp), der das Maut-System gegen die Wand gefahren hat, gleichzeitig Chef des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft ... Bei politischen Flaschen sind wir immer schnell dabei mit Rücktrittsforderungen, das sollte auch für die Wirtschaft gelten."
Der Chef der Fluglinie Air Berlin, Joachim Hunold, sagt in Spiegel- online vom 20. Februar, was er von der Gewerkschaftsmacht mittels Mitbestimmung hält, und warnt vor einem weiteren Rückfall Deutschlands hinter seine Konkurrenten:
"Wenn ich mich erst intern streiten muß, hat der Markt schon gesagt: Schönen Dank, ich guck mich woanders um. Die ganze Mitbestimmung ist inzwischen kontraproduktiv. Wenn ich was mit Gewerkschaften bespreche, ist es direkt in der Presse und alles wird kaputt gemacht. Da kann kein Unternehmen mehr in Ruhe arbeiten."
Der Londoner Guardian vom 19. Februar resümiert mißmutig, daß Frankreichs Präsident Chirac Englands Premier Blair auf dem deutsch-französisch-britischen Gipfel in Berlin einfach abblitzen ließ zugunsten Deutschlands:
"In Britannien war die große Nachricht vom gestrigen Gipfel der ,Großen Drei in Berlin, daß Jacques Chirac Tony Blair mitteilte, daß Frankreichs Beziehungen zu Deutschland ,etwas Besonderes und ,nicht auf andere Länder erweiterbar seien - mit anderen Worten: Sorry, Kumpel, aber du sitzt nicht mit am Tisch."
Kehraus
Der Karneval legt manches bar,
gewiß im Doppelsinne,
und leicht verblaßt, wer Partner war
bei wechselvoller Minne.
Egal, denn bleibt ein Souvenir,
so kommt als Eselsbrücke
ein Gen-Test an dem Kavalier -
adieu Gedächtnislücke!
Die Weiberfastnacht im Iran
entfiel - ihr meint, weil Sünde?
Seid nicht bigott, denn bloß human
und technisch sind die Gründe:
Was gäb s für Weiberleut denn da
mit Scheren abzuschneiden,
wenn Ayatollahs - maschallah -
Krawatten striktest meiden?
Am Aschermittwoch war s probat,
nach Nächten, ziemlich tollen,
der Kirche und dem Vater Staat
Tribut - nein Maut zu zollen:
Es appellierten allgemein
die Pfarrer zu Kollekten
für Toll Collect, den Stolperstein
von Stolpes Luftprojekten.
Der Karneval ist nun vorbei,
da läßt sich wenig machen.
Was bleibt, ist Alltagsnarretei -
und die vertreibt das Lachen!
Es regnen Phrasen, Lug und Schleim
auf uns, das Volk, hernieder -
und nicht einmal im Knüppelreim!
Die Erde hat uns wieder ...
Gonzalo de Braganza |
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