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Im Wiener Nachrichtenmagazin Profil vom 1. November bekennt Autor Peter Michael Lingens, warum er seine einstige Euphorie für die "Vereinigten Staaten von Europa" über Bord geworfen hat:
"Es ist undenkbar, daß etwa Engländer oder Franzosen ihre eigentlichen Armeen einem europäischen Kommando und dem Beschluß eines Europäischen Parlaments unterwerfen. Ohne eigentliche Militärmacht wird Europa aber nie eine starke außenpolitisch e Macht sein. Man sollte den Gedanken einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik daher auch aus diesem Grunde auf- geben oder sich diesbezüglich zumindest sehr bescheiden.
Den Besuch der englischen Königin nahm Bernhard Heimrich in der Frankfurter Allgemeinen vom 1. November zum Anlaß, über anglophile Deutsche zu lästern wegen ihrer peinlichen Bemühungen, "britisch" zu wirken und ihrer nicht minder kindischen Versuche, die Briten zu weniger Deutschfeindlichkeit zu bewegen:
"Bei der gegenseitigen Wertschätzung dieser zwei Nationen gilt ohnehin eine variable Geometrie. Deutsche, vor allem solche, die zur falschen Zeit ein Tweedjacket mit Lederplätzchen am Ellenbogen anziehen, begeistern sich für alles Englische, und Briten reden verächtlich über alles Deutsche."
Die britische Sonntagszeitung The Observer führte am 31. Oktober ihre Leser anläßlich von Elisabeths Besuch mit einigen alten Unwahrheiten über die Zerstörung Dresdens hinters Licht. Dresden sei von Hitler selbst "zur Festung erklärt worden, die um jeden Preis gegen die vorrückende sowjetische Rote Armee zu halten sei". In Wahrheit war es eine "offene Stadt". Dann habe man vor allem die Rüstungsbetriebe bombardiert, die jedoch gar nicht angegriffen wurden - statt dessen Altstadt und Zivilbevölkerung. Der Observer schließt indes aus seiner eigenen Propaganda:
"Dresden war ein legitimes strategisches Ziel."
Wudu-Ökonomie
Liegt das Defizit auch wieder
deutlich über drei Prozent,
drückt das nicht den Kanzler nieder,
der ja schon den Ausweg kennt:
Würde nämlich abgezogen,
was Berlin an Brüssel blecht,
wär das Loch zurechtgebogen -
wahrhaft logisch und gerecht!
Brüssel ist zunächst dagegen,
doch dann funkt s - der Vorschlag kommt
für ein Tauschgeschäft gelegen,
das sogar noch Dritten frommt:
Eurem Wunsch wird stattgegeben
als Signal für jedermann,
und im Gegenzuge heben
wir die Beitragssätze an.
Gerhard fackelt da nicht lange,
und die Seinen ziehen mit:
Mehr noch zahlen? Keine Bange,
zählt ja nicht fürs Defizit!
Auch das Asylantenwesen
nimmt man analog in Kauf:
Abgezogen werden Spesen,
dafür geht die Quote rauf.
Mit Afghanistan, na detto:
Mehr Soldaten schickt man gern -
rechnen darf man immer netto
jeden Dienst für fremde Herrn.
Und so fort, denn nicht verdrießen
läßt sich s Schröder allemal -
Gelder, die ins Ausland fließen,
sind fürs Defizit egal!
Gonzalo de Braganza
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