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Die "Berliner Zeitung" vom 5. Oktober sieht im sogenannten Gesundheitskompromiß das Eingeständnis des Scheiterns von Schwarz-Rot:

"Für Deutschland ist das Wirken der beiden großen Parteien, die vor nicht einmal zwölf Monaten angetreten waren, mit vereinten Kräften die dringend notwendigen Reformen des Landes anzupacken, ein blankes Desaster."

 

Die "Märkische Allgemeine" vom selben Tag amüsiert sich über die Verschiebung
des Gesundheitsfonds auf 2009:

"Im Januar 2009, ein halbes Jahr vor den nächsten Bundestagswahlen, eine Reform einzuführen, die jede andere Regierungskoalition sofort wieder kippt, ist etwa so sinnvoll wie Wadenwickel bei einem Herzinfarkt. Bei der Gesundheitsreform, man muß es so klar sagen, ist diese schwarz-rote Regierung gescheitert."

 

Der "Münchner Merkur" vom 5. Oktober sieht es ähnlich:

"Im Vordergrund standen der Fortbestand der Koalition und die Interessen der Parteien. Deshalb hat man den Fonds verschoben und einige mehr oder weniger skurrile Kompromisse ausgefeilscht. Helfen wird das alles wenig. Auch modifizierter Mist bleibt Mist."

 

"Spiegel-online" urteilt:

"Diese Gesundheitsreform ist für den Papierkorb produziert, weil sie keine stabile Finanzgrundlage schafft. Stattdessen wird es für Arbeitnehmer und Arbeitgeber richtig teuer. Um sich und den Wählern diese Schlappe nicht eingestehen zu müssen, hat die Große Koalition sie verschoben. Sie sollte sie ehrlicherweise ganz einstampfen."

 

Die Speisekarten-Fahndung

Fluggastdaten zu verknüpfen,
nämlich mittels Eh-De-Vau,
das läßt Fahnderherzen hüpfen,
sind Programme doch recht schlau.

Selbst die Essenswünsche gehen
in die Datenbanken ein,
weil die Amis draus ersehen,
wer ein Freund ist, wer ein Schwein.

Ob s jedoch in allen Fällen
mit der Schurkensuche klappt?
Seht, oft liegt s an Bagatellen,
daß ein Rechner überschnappt:

Falls ein Hindu Rindfleisch ordert,
meldet "Sünde" das System,
und wer Unerlaubtes fordert,
kriegt natürlich ein Problem.

Will ein Zuckerkranker Torten,
hat er gleichfalls den Salat,
denn dann schrillt es allerorten:
Achtung, Selbstmordattentat!

Aber wetten, durch die Lappen
geht Bin Laden allemal:
Der bestellt beim Flug die Happen
immer "koscher" statt "halal" ... *)

Gonzalo de Braganza

*) "halal" = nach muslimischen Reinheitsgeboten erlaubt; "koscheres" Essen gilt für Muslime als gleichwertig und ist daher ebenfalls erlaubt
 
     
     
 
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