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Die Basler Zeitung vom 1. September nimmt die Hurrikan-Katastrophe im Süden der USA zum Anlaß, über das amerikanische Verhältnis zum Staat nachzudenken:
",Katrina hat die eklatanten Defizite der amerikanischen Gesellschaft aufgezeigt. Die Auswirkungen des Hurrikans sind der Preis dafür, daß staatliche Pflichten in den letzten Jahrzehnten auf ein Minimum reduziert wurden. "
William Cohen, US-Verteidigungsminister unter Bill Clinton , teilt diese Sicht und bringt sie auf die Pointe:
"Der Staat ist dein Feind - bis du einen Freund brauchst."
11. September, Selbstmordattentäter und jetzt "Katrina". Die römische Zeitung Il Messaggero (1. September) wundert sich über die Schutzlosigkeit, mit denen die USA von Ka- tastrophen überrollt werden und sorgt sich um die Supermacht:
"Das neue Jahrtausend erschüttert die USA, destabilisiert die tief verwurzelten Sicherheiten und rüttelt an der Basis der kulturellen Identität."
Die Welt am Sonntag vom 4. September hat kein Vertständnis für die CDU-interne Kritik an Paul Kirchhofs Steuerkonzept:
"Da haben die Ministerpräsidenten der Union ganze Arbeit geleistet. Bevor ... tatsächlich so etwas wie Begeisterung für ein visionäres Steuerkonzept aufkommt, zerpflücken sie das Konzept Kirchhofs, als gehörten sie zu seinem politischen Gegner."
ARBEITS-LOS
Die Arbeit macht das Leben süß -
drum sind jetzt viele sauer:
Man sagte ihnen einfach tschüß
und manchen gar auf Dauer.
Allein, wenn s noch so sehr gebricht
an Süße dieses Lebens,
vor Diabetes schützt es nicht -
wer s glaubt, der hofft vergebens.
Mit Ämtern gibt man Arbeit zwar
den Arbeitsamtsbeamten,
doch echte Arbeit, die bleibt rar
für die zu ihr Verdammten!
Läßt Arbeit - fast schon Privileg -
sich durch Physik vermehren?
Da ist die Arbeit Kraft mal Weg -
das könnte sich bewähren.
Mitnichten! Kaum bis drei gezählt,
erweist sich die Misere:
Wo Kraft - weil Freude - gänzlich fehlt,
führt Null mal Weg ins Leere.
Und ist der Weg gekrümmt, verlangt
die Rechnung Integrale -
just das, wovor ein jeder bangt
im PISA-Jammertale.
Indessen säuselt ein Signal
den Völkern um die Ohren:
Doziert nicht Marx, das Kapital
sei Arbeit, bloß gefroren?
Man muß ja offensichtlich nur
das Ding zum Schmelzen bringen -
der Volksfront sollte diese Kur
mit Leichtigkeit gelingen.
Sie haben s aber nicht kapiert,
die Umverteilungskrämer:
Wer Arbeitgeber ruiniert,
der ist ein Arbeit-Nehmer!
Und ganz genau das gleiche tut
ein anderes Gelichter,
denn auch die Spekulantenbrut
ist Arbeitsplatzvernichter!
Drum Völker, hört - und nützt Verstand
zum Wohl der Weltgemeinde:
Gesellen ohne Vaterland
sind aller Völker Feinde.
Betriebe, Menschen sind für sie
nur Spielgeld in den Kassen -
ja, wollt ihr solcher Perfidie
den Globus überlassen?
Gonzalo de Braganza |
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