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"Wenn Sie mich offiziell fragen, dann kann ich nur davor warnen. Inoffiziell sage ich: daran führt nächstes Jahr kaum etwas vorbei."
Ein deutscher Ministerpräsident, der namentlich nicht genannt werden will, über die Erhöhung der Mehrwertsteuer gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters laut Handelsblatt (Internetausgabe) vom 16. Mai
"Sie können nicht recht haben, Hans Eichel ist ein seriöser Mann. Der würde uns nichts vormachen."
Michaele Schreyer (Grüne), deutsches Mitglied der EU-Kommission, auf den Einwand, daß Finanzminister Eichels Versprechen, bis 2006 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, auf Sand gebaut sei
"Sie haben keinerlei Leistung erbracht, die gewürdigt werden könnte."
Jürgen Kunert, Schriftsteller, Kanzler Schröder und Außenminister Fischer mit dem diesjährigen Friedenspreis des deutschen Buchhandels auszuzeichnen
"Wenn Herr Schröder die nötigen Reformen etwa beim mobileren Arbeitsmarkt nicht bald anpackt, gleitet Deutschland in die Situation Großbritanniens vor der Thatcher-Ära ab."
Herwig Schlögl, Stellvertretender Generalsekretär der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris
"Solidarisch war es einmal, Steuern zu zahlen, damit der Staat das eigene Privatleben vor Überraschungen schützt. Aus, vorbei: Der Staat kann niemanden mehr vor Überraschungen schützen, er liefert selber welche. Den Deutschen geht das an die Nieren. Sie kämpfen um ihre wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Selbstbehauptung - Bankangestellte genauso wie Maurer "
Die Welt vom 20. Mai
Land und Brei
"Ich will da rein" - ein solch Begehr ist jedem Kind gekommen, das Meistersingers schöne Mär zum ersten Mal vernommen: Schlaraffenland, so hieß der Ort, von dem Hans Sachs berichtet, - und mancher hofft bis heute fort, es wär nicht bloß erdichtet.
Doch Hirsebrei, drei Meilen dick - sich da erst durchzufressen? Nicht übel, der Schlaraffen-Trick, den Dumme meist vergessen! Drum wird auch Pasta stets serviert am Anfang von Gelagen, - für das, was wirklich man goutiert, ist dann kein Platz im Magen.
Zurück zu Sachs: Der ließe wohl Schlaraffen heute bleiben und würde uns als Gegenpol Schlamasselland beschreiben: Das wird vor Fressern nicht geschützt durch Wälle dicker Hirse, es steckt ja selbst - wem das wohl nützt? - in Brei, gerührt von Thierse.
Mit saurem Moralin gebeizt schlababbert das Schlamassel, blablabbert, längst schon ausgereizt, das Dauerschuld-Gequassel! Schlamasselland im Thierse-Brei will keinem recht gefallen, vergeblich aber muß der Schrei "Ich will da raus" verhallen ...
Gonzalo de Braganza |
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