|  | Auch die Auslandspresse war durch die Ankündigung vorgezogener Neuwahlen in Deutschland wie vom Donner gerührt. Der italienische Corriere della Sera schreibt am 23. Mai:
 "Das ist keine Niederlage, sondern ein Zusammenbruch. Das ist kein heftiger Ruck, sondern ein Erdbeben."
 
 
 
 Der Grünen-Abgeordnete Werner Schulz gab sich am Montag geschockt von Schröders Neuwahl-Ankündigung:
 
 "Das ist Harakiri mit Ankündigung, was wir da machen."
 
 
 
 Auch dem einzigen Grünenabgeordneten mit Direktmandat, Linksausleger Christian Ströbele
   , schwant Böses. Der Netzeitung vom 24. Mai sagte er: 
 "Die Wählerinnen und Wähler haben uns in NRW mitgeteilt, daß sie mit der Politik von Rot-Grün unzufrieden sind. Was erwarten wir denn, was sie uns im Herbst noch mehr mitteilen."
 
 
 
 Die Frankfurter Allgemeine vom 24. März mahnt, daß die Union nun einen klaren wirtschaftspolitischen Kurs aufzeigen müsse:
 
 "Dazu gehört, daß die Union der wirtschaftsfeindlichen Polemik Münteferings endlich ein klares Wort entgegensetzt: Wenn Investoren hierzulande ihr Streben nicht mehr auf hohen Gewinn ausrichten dürfen, gibt es keine Arbeit. Wer sich grün macht, den fressen die Hasen. Das hat die Union im letzten Bundestagswahlkampf erfahren, in dem Edmund Stoiber mit der Taktik, alles Wichtige im Ungefähren zu lassen, den Sieg verspielte."
 
 
 
 Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), der sein Land in Koalition mit der FDP regiert, setzt sich bereits klar von den Grünen ab. Der Berliner Zeitung vom 24. März sagte er:
 
 "Es wird nicht um Rot-Grün gehen, sondern um die SPD. Wir werden nicht die Grünen-Position mitdenken, wir haben selbst immer ökologische Verantwortung übernommen. Es wird keinen Mopsfledermaus-Wahlkampf geben."
 
 
 
 Droht der SPD auch Gefahr von der Neugründung "Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit"? Die hat in NRW 2,2 Prozent geholt und hofft nun auf den Übertritt von Oskar Lafontaine. Dazu der Chef des Meinungsforschunginstitutes Forsa, Manfred Güllner, im Hamburger Abendblatt vom 24. Mai:
 
 "Lafontaine stellt sich nicht in den Dienst einer Partei, die keine Aussicht auf Erfolg hat. Der ist ein ekelhafter Opportunist, dem jeder Mut für einen solchen Schritt fehlt."
 
 
 
 Denk  mal
 
 Dem Bomber-Harris setzte man
 
 ein Denkmal schon vor Jahren -
 
 na endlich ist auch Benesch dran,
 
 ein Gleiches zu erfahren!
 
 Der war zwar Schreibtischtäter bloß
 
 und ohne Schuld am Siege,
 
 per Saldo aber fast so groß
 
 in Wirkung nach dem Kriege.
 
 Verspätet kommt jetzt also doch
 
 der Held zu seinen Ehren -
 
 man mußte die Dekrete noch
 
 europareif erklären.
 
 Es fehlt nur, daß nach deutschem Brauch
 
 sich Schröder und Verheugen
 
 vorm Prager Benesch-Denkmal auch
 
 in Dankbarkeit verbeugen.
 
 Gonzalo de Braganza
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