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In unsrer Seele gibt es einen Winkel, in dem wir alle Poeten sind. Was mit unsrer Kindheit und unsrer Heimat zusammenhängt, lebt in uns mit so zauberhaften Farben, daß der größte Maler es nicht wiedergeben könnte, und mit so zart und sehnsüchtig verschwebenden Gefühlen, daß wir in diesem Bezirk auch von der höchsten Kraft lyrischen Ausdruckes uns nicht befriedigt finden würden. Das alles liegt in dem seltsamen Brennpunkt unseres geistigen Lebens, dessen Individualität für jeden anderen, ja für uns selbst unausschöpfbar ist, und an dem wir uns allenfalls mit Gott verstehen, aber mit keiner fremden Seele. In dem Heimaterlebnis schwingt etwas tief Religiöses mit, auch bei dem, der es sich nicht eingestehen will, und wenn wir von jemandem sagen: er habe keine Heimat, so ist das ungefähr soviel, als ob wir sagen: sein tieferes Dasein habe keinen Mittelpunkt.
Mit einem Wort: Heimat gehört zu dem Subjektivsten des Menschenlebens. Der Gehalt dieser Gefühlswerte scheint sich jeder Mitteilung zu entziehen. Aber es sind doch nicht nur Gefühlswerte. Das Stück Welt, das wir Heimat nennen, hat auch seine ganz bestimmte, im Wissen erfaßbare sachliche Beschaffenheit. Auf der tieferen Kenntnis dieses ihres Wesens baut sich die echte und tiefere Heimatliebe auf. Deshalb suchen wir Heimatkunde, weil wir in ihr die natürlichen und geistigen Wurzeln unserer Existenz erfassen. Wir durchleuchten unsere Liebe mit Erkenntnis; wir besinnen uns auf den Zusammenhang von Tatsachen und Gesetzlichkeiten, in die wir selbst mit unserem ganz leiblich-geistigen Wesen verflochten sind.
Die eigentliche Verknüpfung einzelner Wissensgebiete, die zu diesem Zweck erfolgt, gibt der Heimatkunde einen Charakter von besonderer Art. Und wir dürfen im voraus vermuten, daß eine Wissenschaft, die so bewußt auf die Totalbedingungen des menschlichen Lebens zugespitzt ist, auch einen ganz eigentümlichen Bildungswert in sich trägt, daß sie den geistigen Aufbau der Persönlichkeit in höherem Maße fördern und formen wird, als es sonst die kühle Objektivität forschender Einstellung vermag. Um uns über diese bildenden Kräfte der Beschäftigung mit der Heimatkunde klarzuwerden, gehen wir von einigen Bemerkungen über ihre Eigenart als Wissenschaft aus. Eduard Spranger
"Der Bildungswert der Heimatkunde"
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Es ist eine Eigentümlichkeit der "Linken", ihre Ideen stets streng von Personen und deren Unzulänglichkeiten zu trennen. Auch die katholische Kirche als Ideologie verwahrt sich ja energisch gegen ihre Verantwortlichkeit für eine Gestalt wie Alexander VI. oder Torquemada. "Rechts" dagegen ist nicht im Besitz dieser Annehmlichkeit. "Rechts" wird angeblich immer "verkörpert durch ...". Nun ist das tatsächlich nicht so gänzlich falsch. "Rechts" hat nicht so ein evidentes Programm wie "links". Rechtssicherheit, Ordnungsprinzip, Qualität vor Quantität, Erfahrung vor Jugend, Schamhaftigkeit vor Zügellosigkeit, Leistung vor Anspruch das sind alles keine zündenden Blitze; das muß tatsächlich verkörpert werden. Und wenn jemand kommt, es verkörpert und durchsetzt was hat er dann schon geboten? dann ist es sofort weiter nichts mehr als die famose, sichere Basis für einen "Fortschritt", der nun unbedingt in die Wege geleitet werden muß, weil ein Zustand ohne Veränderung "unweigerlich" ein Rückschritt ist. Verändern aber ist nun mal die Domäne der Linken. Solange Adam und Eva ihren Zustand für akzeptabel hielten und konservierten, waren sie "rechts". Als sie ihre Ansicht änderten, waren sie "links". Der Erfolg ist bekannt. Joachim Fernau
"Cäsar läßt grüßen"
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