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Wir bitten dafür, daß es der deutschen Jugend vor Ort gelingt, ihre eigene Identität zu finden." So lautete die letzte Fürbitte im ersten katholischen Jugendgottesdienst des Bund Junges Ostdeutschland (BJO) in Allenstein. Gemeinsam mit der deutschen Gemeinde Jomendorf feierten hier die 50 Teilnehmer des ersten BJO-Grundlagenseminars in Ostdeutschland einen Gottesdienst.
Das besagte Grundlagenseminar fand vom 13. bis 15. September in Allenstein statt und hatte zum Thema die grundlegende Frage "Ostdeutschland - Was ist das?".
Das verlängerte Wochenendseminar begann am Freitagnachmittag damit, daß die Angereisten sich vor dem in der Allensteiner Altstadt gelegenen Hotel "Das Hohe Tor" / "Wysoka Brama" trafen. Nach erfolgreicher Einquartierung ging es von dort aus zum "Kopernikus Haus", wo man zu Abend aß, sich bei Kennenlernspielen etwas näher kam, in gemütlicher Runde zusammensaß sowie last but not least von der Seminarleiterin und BJO-Bundesvorsitzenden Nanette Kaiser sich die Ziele des Seminars erklären und in die Thematik einführen ließ.
Am nächsten Tag fing nach dem Frühstück pünktlich um 9 Uhr die Stadtbesichtigung an. Das Allensteiner Schloß stand dabei ebenso auf dem Programm wie der Dom und das Alle-Denkmal, bei dem die Stadtführerin eine alte Sage vortrug über den Ursprung des Flusses, dem Allenstein seinen Namen verdankt. Natürlich wurde auch Kopernikus bei der Stadtbesichtung thematisiert. So war die Krönung der Besichtigung ein Besuch des Planetariums, der wirklich beeindruckend war.
Am frühen Nachmittag kamen die Seminarteilnehmer wieder im "Kopernikus Haus" zusammen. Man teilte sich in vier Arbeitsgruppen und bearbeitete selbständig einige Unterthemen des Seminarthemas wie beispielsweise "Der Weg des Bernsteins", "Ostdeutsche Speisen und Getränke" oder "Geschichte des Ermlands". Alle gaben sich viel Mühe, und die Früchte der Zusammenarbeit wurden dann im Plenum vorgestellt. Nach einem ausführlichen Abschlußvortrag der Seminarleitung begann der gemütliche Teil des Abends. Unter der sachkundigen Leitung von Martina Stroka wurden diverse Lieder gelernt und gesungen.
Am Sonntag gleich nach dem Frühstück begaben sich alle in die Kirche, wo ein Jugendgottesdienst stattfand. Fast alle Teilnehmer hatten eine Aufgabe. Das Aufgabenspektrum reichte vom Messedienst über die Lesung bis zu dem Fürbitten. Nach dem Gottesdienst richtete Nanette Kaiser einige bewegende Abschiedsworte an die Teilnehmer und lud sie herzlich zur Adventsfeier nach Osterode ein. Es folgte zwar der gemeinsame Gesang des Liedes "Nehmt Abschied Brüder, ungewiß ist alle Wiederkehr", doch zum Glück ist nach menschlichem Ermessen in diesem Falle die Wiederkehr nicht ungewiß, denn die Adventsfeier und später dann das nächste Pfingstlager stehen schon vor der Tür.
Als dann zum Abschied das Ostdeutschlandlied in der Kirche erklang, herrschte eine besonders feierliche Stimmung. Den anwesenden alten Heimatverbliebenen standen die Tränen in den Augen, und es war klar, dieses Seminar war ein Erfolg. Es war Einigung und Zusammenhalt spürbar. Immerhin kamen die Teilnehmer aus dem ganzen südlichen Ostdeutschland. Der Bund Junges Ostdeutschland hat hier gezeigt, daß er auf dem Wege ist, eine Art Dachorganisation der Jugendgruppen der Deutschen Vereine zu werden. M. S. / L. S. / P. |
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