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Es muß durchaus nicht immer böser Wille sein, wenn Dinge des öffentlichen Lebens zunehmend bürokratischer gehandhabt oder etwa durch fremdsprachliche Einschübe unverständlicher werden. Als sich dieser Tage die für die pünktliche Rentenauszahlung zuständige Bundesanstalt für Angestellte (BfA) dazu entschloß, die für über 500 000 Renter fällige Auszahlung erst zwei Tage später vorzunehmen, argumentierte man auf empörte Vorhaltungen mit dem Einwand eines Zinsgewinns. Nun dürfte sich angesichts leerer Kassen niemand gegen das Argument Sparen verschließen. Immerhin kämen mit der verzögerten Auszahlung der Rentenbträge von zwei Tagen 16 Millionen an Zinsen auf. Aber niemand hat, einmal ganz abgesehen von der Bürokraten willkür, darauf geachtet, daß mit dem Renteneingang sofort auch Miete, Strom und Gas termingerecht zu bezahlen sind. Das Durcheinander und die Besorgnisse Älterer wachsen schnell. Gewiß unnötig. Aber schrecken die Brandspuren von Bürokratenwillkür und Phantasielosigkeit, wie sie allen Parteien inzwischen eigen geworden sind, so wenig?
Müller |
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