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Wir brauchen mehr Menschen die etwas wagen

 
     
 
Mehr Eigeninitiative, Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft - das forderte der brandenburgische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Jörg Schönbohm bei der Entgegennahme des Mittelstandspreises 2003 in Berlin: "Wir brauchen mehr Menschen, die sich etwas zutrauen, die Ideen haben, die bereit sind, etwas zu wagen, etwas zu unternehmen." Zugleich verlangte Schönbohm mehr öffentliche Anerkennung und Unterstützung für den Mittelstand.

Schönbohm erhielt den Preis, der seit 1985 alljährlich von der Bundesvereinigung Mittelständische
r Unternehmen (BVMU) und dem nordrhein-westfälischen Landesverband des Bundes der Selbständigen (BdS) verliehen wird, für seine Verdienste bei der Bewältigung der deutschen Einheit.

"Wachstum und Fortschritt haben wir leistungsstarken Unternehmen zu verdanken - allen voran den kleinen und mittleren Betrieben. Handwerksmeister, Hoteliers, Bauunternehmer oder Zulieferer in der Automobilindustrie sind es, die Arbeitsplätze schaffen - nicht der Staat und erst recht nicht die Gewerkschaften", betonte der Preisträger. "Mutigen Unternehmern, die am Tage schuften und nachts ob der eingegangenen Risiken und Unwägbarkeiten wachliegen - auch weil sie mit ihrem privaten Vermögen einstehen -, verdanken wir unseren Wohlstand."

Schönbohm verwies darauf, daß der Mittelstand der größte Arbeitgeber in Deutschland ist. Er biete 70 Prozent der Arbeitsplätze und 80 Prozent der Ausbildungsplätze. Deshalb werde der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auch im Mittelstand entschieden und nicht in den Großunternehmen, die in den vergangenen Jahren rund eine Million Stellen abgebaut hätten. In Hinblick auf die in dieser Woche anstehenden Bundestagsentscheidungen verlangte der Minister Mut zu umfassenden Reformen und einen Mentalitätswechsel. "Eigeninitiative, Entschlossenheit, Tatkraft und Mut - mit diesen Eigenschaften haben unsere Eltern Deutschland nach dem Krieg erfolgreich aufgebaut. Sie haben die Arbeit da entschlossen aufgenommen, wo es etwas zu tun gab. Darauf müssen wir uns besinnen."

Zugleich plädierte Schönbohm für eine "Renaissance bürgerlicher Werte". Persönliche Freiheit und Eigenverantwortung müßten wieder Richtschnur werden. "Zwischen individueller Freiheit und staatlicher Regelung muß umgehend wieder die Balance hergestellt werden." In Deutschland müsse man sich wieder mit der Tatsache vertraut machen, daß Wohlstand "nicht wie eine gebratene Taube in den Mund fällt. Jede Generation muß sich ihren Wohlstand wieder neu erarbeiten."

In seiner Laudatio erinnerte der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann auch an Schönbohms überragende Leistung bei der Zusammenführung von Bundeswehr und Nationaler Volksarmee der DDR. Er habe diese heikle Aufgabe "mit heißem Herzen und kaltem Verstand" angenommen; heute könne man ihm bescheinigen, daß hier das Zusammenwachsen weit besser als in den meisten anderen Bereichen gelungen sei. Juliane Meier

(Ausführliche Dokumentation in der nächsten Ausgabe.)

Ausgezeichnet: Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm neben dem NRW-Landesvorsitzenden des BdS, Hans Peter Murmann (links), und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann.
 
     
     
 
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