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Zarte Poesie

 
     
 
Derzeit sind seine Lithographien zu Goethes "Faust" in Museen und Galerien zu sehen. Armin Mueller-Stahl, der Schauspieler aus Tilsit, der auch in Hollywood Karriere machte, zeigt sich hier wieder einmal als vielseitig begabtes Talent. Daß er auch schreiben kann, weiß man spätestens seit seinen Büchern "Verordneter Sonntag", in dem er 1981 seine Erlebnisse in der ehemaligen DDR
schilderte, oder "Unterwegs nach Hause", seinen 1997 erschienenen Erinnerungen. Mit "In Gedanken an Marie Louise" wagte sich Mueller-Stahl 1998 an eine Liebesgeschichte. Eine solche ist nun auch "Hannah" - allerdings nicht auf den ersten Blick. Zwei in die Jahre gekommene Männer treffen sich in einem Nobelhotel. Der erfolgreiche Schriftsteller Hermann Krämer sieht nach langen Jahren seinen alten Freund Arnold aus Kindertagen wieder. Immer hat zwischen den beiden Männern eine Art Konkurrenz geherrscht, in der Schule und bei den Frauen. Hermann schließlich hat Helen für sich erobern können. Ihre Tochter Hannah wird zu einer begnadeten Geigerin. Glück auf der ganzen Linie also? Weit gefehlt. Hermann hat sich zu einer Lebensbeichte entschlossen. Im Gespräch gesteht er Arnold, wie er ihn hintergangen hat. Eine Intrige, in der Helen und Hannah durchaus keine Nebenrolle spielen.

"Hannah" ist eine Erzählung um die Liebe, die Eifersucht und den Tod, die Mueller-Stahls großes Talent zum Geschichtenerzählen einmal mehr offenbart. Eine Erzählung voller Melancholie und zarter Poesie.

Armin Mueller-Stahl: "Hannah", Aufbau-Verlag, Berlin 2004, geb., 134 Seiten, 16 Euro

 
     
     
 
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