A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Zwei wunderbare Feste im Kreise von lieben Menschen

 
     
 
Was macht eigentlich das Frankfurter Fünflingsquartett, werden sich die Leser des es fragen. Nun, die haben im Juni zwei große Feste zu feiern gehabt. Einmal die zweite Eheschließung der Mutter, zum anderen ihren 30. Geburtstag. Die Mutter Brigitte Bean-Keiffenheim berichtet über die aufregenden Feste:

Diese beiden Festtage, die wir im großen Kreis verbrachten, werden uns wohl unvergeßlich bleiben. Am 28. Juni gaben Reiner und ich uns das Ja-Wort im Frankfurter Römer, wo ich vor fünfunddreißig Jahren auch mit meinem verstorbenen Mann die Ehe geschlossen hatte. Dieses Mal, im Kreis meiner vier Kinder und einiger guter Freunde und Verwandte, erlebte ich dieses Ereignis viel bewußter. Reiners Schwester und mein dreißigjähriger Sohn Harry waren Trauzeugen, und Freunde meiner Eltern aus Königsberg waren aus Köln angereist: der jugendlich wirkende zweiundneunzigjährige Gerhard Kamm mit dem fülligen Lockenhaar eines Zwanzigjährigen (freilich in Weiß) und seine charmant
e sechsundachtzigjährige Frau Waltraud. Sie hielten an den beiden Abenden bis spät nachts aus, länger als manches "Jungvolk", mit dem beide sofort herzliche Kontakte knüpften. Sie waren sozusagen die Stars der Festtage und hatten mit der imposanten Elchschaufel das extravaganteste Geschenk mitgebracht.

Ich hatte mir dieses Geschenk sehnlich gewünscht, um die Erinnerungsstücke an Ostdeutschland, die unsere Wohnung verzieren, zu vervollständigen. Nun prangen die beiden Elchschaufeln zwischen den Kurenwimpel-Repliken und den herrlichen Ostdeutschlandfotos meines Vaters Victor Moslehner. Gerhard erzählte, daß er auf abenteuerlichen Umwegen die Elchschaufel aus Norwegen besorgen konnte. Um Authentizität vorzutäuschen, beschlossen wir, daß dieser Elch von Ostdeutschland nach Norwegen geschwommen sein mußte.

Meine Schwiegertochter Micha hatte das geliehene Festzelt zauberhaft geschmückt: mit einem Baldachin aus Tüll, der mit rosa Rosen besteckt war, unzähligen blauen und weißen Bändchen, Herzchen, Sträußchen, grünen Zweiglein und Kerzen. Das Bierzelt glich dadurch einem bräutlichen Festsaal. Wunderschöne Geschenke häuften sich, aber Reiner und ich beschlossen, sie erst zwei Tage später in aller Ruhe zu öffnen.

Nach einem Blick auf den Wetterbericht im Internet entschieden wir, mein Hochzeitsgeschenk an Reiner - eine Reise auf die Kurische Nehrung - in diesem Jahr nicht zu realisieren. Überhaupt hat mein Ehemann begonnen, sich sehr für meine Heimat zu interessieren. So hat er einen Teil der historischen Fotos meines Vaters aufgearbeitet und ins Internet gestellt. Auf diese Weise sind die Ostdeutschland-Fotos wie- der einem breiten Kreis von Interessenten zugänglich: www.bbean.de/opp Was lag da näher, als Reiner mit dieser herrlichen Landschaft persönlich bekannt zu machen?! Aufgeschoben ist nicht aufgehoben ...

Der Tag nach der Hochzeit begann mit eifrigen Aufräumarbeiten, da es am Abend weitergehen sollte, wenn meine vier Kinder (ursprünglich Fünflinge) ihren 30. Geburtstag nachfeierten.

Die Presse war am Tag vorher schon zugegen gewesen, um über den vierfachen Geburtstag zu berichten. Helga war aus Barcelona eingeflogen, um dabeizusein. Karen, vor kurzem von ihrem Studienaufenthalt im Anschluß an die Magisterprüfung aus USA zurückgekehrt, tritt in die Fußstapfen der Mutti und wird im neuen Schuljahr Sport und Englisch unterrichten. Evelyn und ihr Mann brachten mein süßes Enkelkind Justin mit, der auch erstaunlich lange durchhielt und bei guter Laune blieb. Es gab viel Hallo, zahllose Mitbringsel und ein Meer von Blumen.

Als die Musik für den älteren Normalverbraucher unbarmherzig laut aufgedreht wurde, begannen alt und jung zu tanzen, was auch zum Aufwärmen nötig war, denn obgleich es nicht regnete, war der Abend doch kühl. Die letzten Gäste saßen noch bis in die frühen Morgenstunden bei Kerzenschein, dann löste sich der Kreis auf.

Wir hatten sowohl zur Hochzeit als auch zum "Kinder"geburtstag auf eine Rede verzichtet. Hätte ich jedoch eine Ansprache gehalten, so hätte ich gesagt: "Liebe alleinstehende Mädchen und Frauen, nutzt das Privileg, daß in unserer westlichen Kultur eine Frau alleine ausgehen darf. Wartet nicht, bis euch jemand begleitet. Geht tanzen, laßt euch auf Veranstaltungen sehen, tretet in Sportclubs ein. Zuhause trefft Ihr höchstens den Schorn-steinfeger oder den Postboten (und dieser ist heutzutage oft weiblich). Fünfzehn Jahre war ich alleine, und seht, was für einen wunderbaren Mann ich beim Tanzen kennengelernt habe."

Freilich liege ich damit immer noch früher im Rennen, als eine weitere Freundin meiner Eltern aus Königsberg, die ihre große Liebe mit 70 kennenlernte. Dieses Paar fehlte leider in unserer Runde, wie auch einige Freunde und Verwandte, die aus diesem oder jenem Grund nicht dabei sein konnten. Von denjenigen jedoch, die uns durch ihre Anwesenheit erfreuten und mit uns feierten, haben einige neue freundschaftliche Kontakte geknüpft, wobei der Generationsunterschied keine Rolle spielte. Solche Anlässe, bei denen jung und alt fröhlich zusammen feiern, sind die vergnüglichsten und für alle, besonders die Gastgeber, eine Bereicherung.

Frohe Feste gefeiert: Brigitte Bean-Keiffenheim mit ihrem Mann Reiner und den vier Kindern
 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Von Warnicken nach Brüsterort

Wie Politiker den Chaoten Flankenschutz geben

Schröder und Putin - was wollen sie feiern?

 
 
Erhalten:
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv