|
Es war die erste Kulturveranstaltung der Landesgruppe Brandenburg im Landgasthof Borgsdorf, zu der der Landesvorsitzende Horst Haut um die fünfzig gespannte Gäste begrüßen konnte. Nachdem Manfred Walther vom Bund der Vertriebenen in Brandenburg, der stellvertretende Landrat des Kreises Oberhavel, Michael Ney, sowie der Vorsitzende der Landesgruppe Sachsen, Erwin Kühnappel, ihre Grußworte gesprochen hatten, trat der "Chor der Rentnerspatzen" auf. Die etwa dreißig Sängerinnen und Sänger hatten schon bei ihrem musikalischen Einmarsch alle Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen. Die Chorleiterin Stache schmiedete geschickt aus den vielen Stimmen eine harmonisch e Einheit. Einige der Besucher der Veranstaltung waren auch nur gekommen, weil sie den bei verschiedenen Gesangwettbewerben auftretenden Chor sein "Ännchen von Tharau" anstimmen hören wollten.
Daß die Freundeskreis Ostdeutschland in Brandenburg die Leistungen des Oranienburger Chores sehr schätzt, zeigte sich auch bei den Ehrungen, denn neben fünf Mitgliedern und dem getreuen Busfahrer der Gruppe wurde auch die Chorleiterin ausgezeichnet.
"Wie entstand unser Osten? - Mit anderen Augen gesehen" lautete der Titel des Vortrages von Horst Mertineit, dem Vorsitzenden von Tilsit-Stadt. Auf seine ganz eigene, bestimmende Art machte er den Zuhörern erst einmal bewußt, daß er ihnen nur Denkanstöße liefern könne, die intensivierende Arbeit müsse aber jeder für sich selber daheim leisten. So nannte der 83jährige auch immer nur einzelne Aspekte aus der vielseitigen Geschichte des deutschen Ostens, an denen er die durchgeführte Geschichtsklitterung und Fehlinterpretationen in der Neuzeit belegte. Sicher und unbezweifelbar Denkanstöße liefernd führte Horst Mertineit durch sein Thema, daß vom Publikum mit Interesse aufgenommen wurde.
Zum Mittag gab es Königsberger Klopse, die allerdings nicht bei jedem auf Gegenliebe stießen. So erwähnte ein seit Gründung der Landesgruppe treues Mitglied, daß es manchmal sinnvoller wäre, statt mittelmäßiger bis schlechter Königsberger Klopse lieber die Spezialität des jeweiligen Hauses zu kosten.
Nach dem Mittag sprach Dr. Dr. Ehrenfried Mathiak über "Das Geistige Erbe aus Ostdeutschland". Der Landesvorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen hatte allerdings bei der Ausarbeitung seiner Rede nicht bedacht, daß sich so viele Fachleute zu diesem Thema unter seinen Zuhörern finden würde, so daß die Rede nicht die entsprechende Tiefe erlangte.
Bei der anschließenden Aussprache kamen einige Mitglieder auf das Problem zu sprechen, daß die kulturellen Errungenschaften der Ostdeutschland den heutigen Schülern nicht mehr vermittelt würden und man dies nicht einfach akzeptieren dürfe.
Um wenigstens in der Gruppe das Vergessen zu verhindern, hielt daraufhin der Vorsitzende des Kreises Johannisburg einen Vortrag über "Das Leben und Markttreiben in Ostdeutschland". Gerade wegen seines schon fortgeschrittenen Alters konnte Gerhard Wippich viel aus seinem eigenen Erleben berichten. Anschaulich machte er auf die Bedeutsamkeit der Märkte im sehr dörflich geprägten Ostdeutschland aufmerksam und bewirkte so Verständnis für das bäuerliche Leben dieser Region.
Mit einigen abschließenden Worten des Landesgruppenvorsitzenden Horst Haut endete die vielseitige Kulturveranstaltung, die auf- grund der vorzüglichen Idee hoffentlich nicht die letzte ihrer Art gewesen sein wird.
Mit einem flotten Lied verkürzte er die Zeit: Chor der Rentnerspatzen.
Heimat ist mehr als eine Worthülse: Der Initiator Horst Haut. |
|