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Abschnitt im Kreis Braunsberg fertiggestellt

 
     
 
Bei einem Besuch vor sechs Jahren war alles noch im Dornrös-chenschlaf. Das Passargetal voller Bäume, dazwischen die verwaisten Pfeiler der alten Brücke und auf dem Talboden der zugewachsene und bemooste Brückenbelag. Während der Kriegshandlungen war der Übergang über die Passarge zerstört worden, und in den 60er Jahren war auch der erhaltene Teil der Brücke über den übrigen Teil des Flußtals komplett demontiert worden.

Der Sohn eines in der Heimat verbliebenen deutschen Bauern aus Vierzighuben, Kirchspiel Bludau, erzählt, daß seine Mutter in den Jahren nach dem Krieg öfter den Umweg über diese Brücke nach Braunsberg gemacht habe und sie sich an einem Seil über die im Wasser liegenden Stahlträger des zerstörten Teils gehangelt habe, weil der direkte Weg nach Braunsberg zu gefährlich war wegen der russischen Soldaten, die sich noch 1946 in den dortigen Wäldern versteckt hielten. Bis zur endgültigen Demontage hatten Anwohner
die Brücke dann wohl mit Baumstämmen wenigstens für die Überquerung zu Fuß und per Fahrrad notdürftig geflickt.

Inzwischen ist alles wieder fertig. Was dort in den letzten Jahren passiert ist, ist beachtlich! Die größte und längste der Brücken ist schätzungsweise 250 Meter lang, wurde gegen-über dem Vorgängerbau erheblich verbreitert und ist auf neuen Pfeilern errichtet worden; die alten Pfeiler waren zwar zumeist noch gut, hätten jedoch alle genauestens überprüft und erforderlichenfalls repariert oder ersetzt werden müssen, jedenfalls wäre alles genauso teuer gekommen wie der Neubau. Und der ist im wesentlichen der alten Brücke nachempfunden und sieht nach erstklassiger Arbeit aus.

In den 30er Jahren war erst einmal nur die rechte Fahrbahn (von Westen aus gesehen) fertiggestellt worden und auch nur die Brücken für diese Fahrbahn. Allerdings wurden jetzt die neuen Brücken für die linke Fahrbahn gebaut. Nach Aussagen des Ingenieurs ist die vorhandene Fahrbahn zwar noch sehr gut, doch für den zu erwartenden Schwerlastverkehr in die Enklave Königsberg nicht ausreichend. Daher soll diese Fahrbahn auch - wenigstens zunächst - nicht erneuert werden, sondern dem Regionalverkehr vorbehalten bleiben, wenn einmal die linke Fahrbahn für den "neuen Verkehr" gebaut werden sollte. Eine Schwierigkeit für diesen Bau sei die Bodenbeschaffung der Region, zumeist wasserundurchlässiger Ton oder ähnliches, so daß die Gefahr besteht, daß die Fahrbahn ins Schwimmen gerät. Doch bevor weiteres passiert, wolle man erst einmal die politische Entwicklung abwarten, heißt es.

Und diese Entwicklung ist nun wirklich kaum voraussehbar. Zwar sind auch die übrigen drei zerstörten Brücken des heute unter polnischer Souveränität stehenden Teilstücks der ostdeutschen Autobahn wieder aufgebaut und eine weitere erhaltene Talbrücke instandgesetzt und mit neuer Pflasterung versehen worden, doch endet alles an der polnisch-russischen Demarkationslinie. Zwar stehen auf polnischer Seite neue Hinweisschilder auf die Republik Polen und den Kreis Braunsberg für jeden aus dem Königsberger Gebiet Ankommenden, doch gleich hinter dem angerosteten Schlagbaum mit den Schildern in kyrillischen Buchstaben wächst zwischen den Betonplatten ein junger Baum aus der Autobahn und etwas weiter hinten ist sie gänzlich mit einem Erdwall abgesperrt. Doch das alles läßt sich ja schnell ändern. Vorerst scheinen die Russen jedoch keine Anstalten zu einer Änderung zu machen.

Die grösste Brücke ist ein solider Neubau / Fertiggestellt: Brücke über das Passargetal
 
     
     
 
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