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Aller Laster Anfang" - unter diesem Titel zeigt das AutoMuseum Volkswagen noch bis zum 18. Februar 2007 eine Sonderausstellung zur Geschichte des luftgekühlten Volkswagen-Transporters. Anlaß ist der 60. Geburtstag des sogenannten "Plattenwagens", der mit viel gutem Willen als "Vorläufer" des VW
Typ 2, des "Bully" betrachtet werden kann. Bei dem "Plattenwagen" - eine Wortschöpfung von Mitarbeitern des Wolfsburger Volkswagenwerkes - handelt es sich um ein archaisches Vehikel mit Frontladepritsche, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Not heraus entstand. Als internes und provisorisches Logistikfahrzeug initiierte es wenig später die Entwicklung des Volkswagen-Transporters, der sich ab 1950 mit seiner Markteinführung gleich eine eigene Fahrzeugklasse als der "Käfer unter den Transportern" schuf.
Der bis heute anhaltende Erfolg des VW-Transporters war besonders in seinen Anfangsjahren eng verbunden mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik Deutschland in den 50er Jahren - wie der "Käfer". Für Handwerk, Handel und Freizeitgewerbe entwickelte er sich aufgrund seiner Zweckmäßigkeit und der Vorteile, die er mit seinem Anverwandten, dem VW Typ 1, sprich "Käfer", gemein hatte, zu einem - im doppelten Wortsinne - gut laufenden Transporthelfer aller Art. Er war als Personenbeförderungsmittel genauso beliebt wie für den Lastentransport.
Auf der Basis des Typ 2 entstanden schon früh diverse Varianten, die dem Besucher in der Sonderausstellung begegnen: zum Beispiel der Pritschenwagen - auch mit Drehleiter der Firma Meyer aus Hagen; oder das Campingmobil von "Westfalia"; und natürlich das luxuriöse Achtsitzer-Sondermodell, das im Volksmund liebevoll "Sambabus" hieß. Das "Samba"-Ausstellungsstück ist übrigens der 1000000. Transporter, gebaut im Werk Hannover 1962.
Den gezeigten Exponaten ist bei allem Ideenreichtum eines gemeinsam: der im Heck angeordnete, luftgekühlte Boxermotor. Die große Nachfrage nach diesem anspruchslosen Nützling auf dem südamerikanischen Kontinent erzwang gar die Fortführung der Produktion des luftgekühlten Transporters in Brasilien bis ins Jahr 2005 - zuletzt im Karosserie-Design der zweiten "Bully"-Generation, die 1967 ihr Debüt gegeben hatte. Auch dieser letzte Lateinamerikaner ist in der Ausstellung des AutoMuseums zu besichtigen. Seitdem ist beim Transporterbau wie zuvor schon bei der Limousinenproduktion Ferdinand Porsches legendärer luftgekühlter VW-Motor nur noch Geschichte.
Das AutoMuseum Volkswagen, Dieselstraße 35, 38446 Wolfsburg Telefon (0 53 61) 92 49 54, Fax (0 53 61) 97 47 98 ist für Besucher täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6 / 3 Euro.
Foto: Der erste und der letzte: "Plattenwagen" von 1946 und Brasilien "Bully" von 2005 (Stiftung AutoMuseum Volkswagen) |
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