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Alles nur Illusion

 
     
 
Er ist ein Geschichtenerzähler, ein Illusionist und ein Aufklärer - der 1963 geborene Autor Florian Felix Weyh. In "Vermögen - Was wir haben, was wir können, was wir sind" zeigt er seinen Lesern auf, was in unserer Welt von Wert ist und was es zu unserer eigenen Verwirrung nicht ist. Anhand lebensnaher Fallbeispiele führt er nachvollziehbar in seine nach Themen gegliederten Kapitel ein. Ob Geld, Wohneigentum, persönliche Fähigkeiten, Familie und soziale Netz
werke, der Autor führt auf interessante Weise Vermögenswerte vor, die wir bisher nicht immer als solche betrachtet haben.

"Eine Waschmaschine, ein Kühlschrank, ein Bügeleisen, ein Mixer, ein Haartrockner, ein Tauchsieder, ein Entsafter, ein Staubsauger, eine Wäscheschleuder, ein Herd - jedes Gerät verkörpert ein Privileg! Zumindest in der Vorstellung des Fürther Versandhauses ,Quelle , das aus dem Bewußtsein der Zeit heraus 1965 dieses Wort zum Warenzeichen anmeldete und fürderhin auf jedes Haushaltsgerät pappte. Frauen, die bei ,Quelle einkauften, konnten sich privilegiert fühlen. Vorbei die Zeiten, in denen ihnen Knochenarbeit in Küche, Haus und Garten zugemutet wurde, die Freizeitgesellschaft stand vor der Tür." So ist also Freizeit ein Vermögenswert, den viele heute gar nicht mehr zu schätzen wissen, da sie aufgrund des Mangels an Wissen über die Vergangenheit Freizeit als selbstverständlich ansehen.

Anhand von drei jungen Leuten, die auf dem Flohmarkt die für sie uninteressanten Gegenstände aus der Wohnung und dem Leben ihrer verstorbenen Eltern verkaufen, macht der Autor deutlich. Was für den einen Ramsch ist, ist so für den anderen hochgradig von Interesse.

Hingegen bei Grundstücken und Häusern denken die meisten, daß deren Wert viel eindeutiger sei, doch dies sei Illusion, wie der Berliner Journalist anhand zahlreicher Beispiele spielerisch erklärt. Und während viele bei Vermögen hauptsächlich an Geld, Grundstücke und Aktien denken, geht Weyh deutlich weiter, und so ist auch ein religiöser Glaube bei ihm von Wert, denn wenn dieser Glück und Sicherheit vermittelt, so sei der Gläubige reicher als der unzufriedene Ungläubige.

Florian Felix Weyh entlarvt auch das menschliche Denken. "Es muß eine Altbauwohnung sein! Diese vier Meter hohen Decken mit Stuckrosetten in der Mitte ... Vor allem für Akademiker verkörpert der Altbau - original Kaiserreich, also nicht jünger als 1918 - den Traum gediegener Bürgerlichkeit bei gleichzeitigem Bruch mit derselben. Man kann darin quasi ironisch wohnen, indem man das weitläufige Parkett, die Erhabenheit der hohen Zimmerdecken ... genießt wie weiland Kommerzienrat Treibel, doch viel lässigere ... Umgangsformen darin praktiziert."

Selten haben Vermögensfragen so viel Spaß bereitet! Bel

Florian Felix Weyh: "Vermögen - Was wir haben, was wir können, was wir sind", Eichborn, Frankfurt / M. 2006, geb., 19
 
     
     
 
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