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Bedeutender Männer und Frauen

 
     
 
Ohne Begeisterung schlafen die besten Kräfte unseres Gemütes. Es ist ein Zunder in uns, der Funken will", hat Johann Gottfried Herder, Dichter, Denker, Theologe aus Mohrungen, einmal gesagt. Herder, dessen 200. Todestages wir im vergangenen Dezember gedachten, war Schüler, Weggefährte, aber auch harter Kritiker eines der größten deutschen Philosophen: Immanuel Kant
. Die Erkenntnisse und Weisheiten des vor 200 Jahren (12. Februar 1804) verstorbenen großen Sohn Königsbergs bestimmen noch heute in großem Maße unser Denken. Aus Anlaß seines 200. Todestages sind vielerlei Veranstaltungen geplant. An dieser Stelle sei nur eine Ausstellung hervorgehoben, die im Museum Stadt Königsberg vom 12. Februar bis 31. Oktober zu sehen sein wird. Für die Ausstellung und den Katalog verantwortlich sind der ehrenamtliche Leiter des Museums, Lorenz Grimoni, und Martina Will, zur Zeit hauptamtliche Mitarbeiterin im Museum Stadt Königsberg. Mitglieder im wissenschaftlichen Beirat sind die Professoren Dr. Manfred Kühn, Dr. Eberhard G. Schulz, Dr. Werner Stark sowie Dr. Dietzsch. Sie werden auch mit wissenschaftlichen Beiträgen am Katalog beteiligt sein. Den Festvortrag am 12. Februar in der Salvatorkirche wird Prof. Dr. Birgit Recki aus Hamburg halten.

Das Museum Stadt Königsberg befindet sich im Kultur- und Stadtgeschichtlichen Museum der Stadt Duisburg, Johannes-Corputiusplatz (Nähe Rathaus). Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag und Sonnabend 10-17 Uhr, Freitag 10-14 Uhr, Sonntag 10-18 Uhr. Weitere Informationen sind zu finden unter www.immanuel-kant-online.de  oder unter www.museumkoenigs-berg.de 

Die Veranstaltungen zu Ehren des großen Denkers Immanuel Kant werden ganz gewiß im Mittelpunkt des Interesses stehen. Doch ist in diesem Jahr auch anderer Geistesgrößen aus dem deutschen Osten zu gedenken, die, jede auf ihre Weise, "Zunder" in sich gehabt, die Bedeutendes geleistet haben, die Anreger waren und deren Spuren bis heute nicht verweht sind.

Nicht alle werden jedem Leser bekannt sein, mancher Name wird nur bei Eingeweihten eine Erinnerung auslösen, doch sollen auch diese Persönlichkeiten Erwähnung finden. Wie etwa der Komponist Adolf Jensen, der vor 125 Jahren (23. Januar 1879) in Baden-Baden starb. Der 1837 in Königsberg Geborene schrieb mehr als 160 Lieder, galt als großer Klaviervirtuose und wurde von seinen Zeitgenossen wie Wagner und Liszt durchaus geschätzt. Vor einiger Zeit erschien sogar eine CD mit einer Auswahl seiner Klavierwerke.

In ganz anderen Sphären schwebte, um es bildlich auszudrücken, der Flugpionier Günther Ehrenfried Freiherr von Hünefeld. Der Königsberger erkannte früh die Bedeutung des Luftverkehrs und war die treibende Kraft der ersten erfolgreichen Ost-West-Überquerung des Altantiks mit einem Flugzeug (1928). Nach der Landung zog er, noch unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges, die Bilanz: "Es ist der sportliche Geist, der die Welt beherrscht, der Geist der Humanität, der Geist des Völkerfriedens und der Völkerversöhnung." Hünefeld starb vor 75 Jahren (5. Februar 1929) in Berlin. Im Monat Februar mußten diese Welt auch der Dichter Fritz Kudnig (6. Februar 1979) und der Maler Karl Storch d. Ä. (11. Februar 1954) verlassen. Sie haben mit ihrem Schaffen, der eine mit dem Wort, der andere mit Pinsel und Farbe, dem Land Ostdeutschland ihre Liebe erklärt.

Ebenso eng mit dem "Land der dunklen Wälder" verbunden war die Dichterin Agnes Miegel, die vor 125 Jahren in Königsberg das Licht der Welt erblickte (9. März 1879). Freunde und Verehrer gaben ihr den Ehrennamen "Mutter Ostdeutschland", und noch heute finden sie und ihr literarisches Schaffen große Beachtung.

Zweier Wissenschaftler gilt es im März zu gedenken: Der Königsberger Carl Gottfried Hagen (er starb vor 175 Jahren am 2. März 1829) begründete die wissenschaftliche Pharmazie und errichtete den Botanischen Garten der Königsberger Universität; der Westpreuße Emil von Behring (er wurde am 15. März 1854 vor 150 Jahren in Hansdorf, Kreis Rosenberg, geboren) fand Mittel gegen die Diphtherie und den Wundstarrkrampf.

100 Jahre sind vergangen, da der Schauspieler Paul Dahlke am 12. April 1904 im pommerschen Köslin das Licht der Welt erblickte. Christian Hofmann v. Hofmannswaldau, der Wegbereiter des deutschen Manierismus und Haupt der sogenannten Zweiten Schlesischen Dichterschule, starb vor 325 Jahren in seiner Vaterstadt Breslau (18. April). 175 Jahre sind vergangen, da in Bergen auf Rügen der Chirurg Theodor Billroth geboren wurde (26. April). Er entwikkelte zahlreiche schwierige Operationsmethoden wie etwa die Magenresektion und die Mischnarkose von Äther und Chloroform. Der Dramatiker Rolf Lauckner, der stets darunter litt, nur als Stiefsohn Hermann Sudermanns gesehen zu werden, starb vor 50 Jahren in Berlin (27. April). Gedichte und Dramen aus seiner Feder künden jedoch von seiner großen Begabung. Ein erst im vergangenen Jahr erschienener Arbeitsbrief der Kulturabteilung der Freundeskreis Ostdeutschland zeigt das vielfältige Schaffen des Ostdeutschland auf.

Der Magdeburger Karl Rosenkranz, Philosoph und dritter Nachfolger auf dem Lehrstuhl Kants an der Königsberger Albertina, ist heute meist nur noch bekannt als erster Biograph Hegels (1844). Er starb vor 125 Jahren am 14. Juni 1879 in Königsberg. 75 Jahre sind vergangen, da Ferdinand Schulz, der "Ikarus von Rossitten" und Idol aller Segelflieger, im westpreußischen Stuhm am 16. Juni vom Fliegertod ereilt wurde. Er hatte am 11. Mai 1924 mit einem selbstkonstruierten Segelflugzeug, das stark an einen Besenstil erinnerte, einen Weltrekord aufstellen können - 8 Stunden und 32 Minuten war er in der Luft geblieben.

Vor 100 Jahren (18. Juni) wurde der Schriftsteller Willy Kramp als Sohn eines aus Westpreußen stammenden Eisenbahnbeamten und einer ostdeutschen Mutter im elsässischen Mühl- hausen geboren. Kramp war Leiter des Evangelischen Studienwerkes in Villigst bei Schwerte, wo er bis zu seinem Tod 1986 als freier Schriftsteller gelebt hat. Für sein literarisches Schaffen, das von tiefer Religiosität geprägt war, wurde Kramp mit zahlreichen Preisen geehrt.

Der 1712 in Preußisch Holland geborene Mediziner Joachim Friedrich Henkel gilt als Förderer der "Hebammenkunst"; ihm es zu verdanken, daß 1751 an der Berliner Charité eine Lehranstalt für Hebammen eingerichtet wurde. Henkel starb vor 225 Jahren am 2. Juli 1779 in Berlin. 400 Jahre sind vergangen, da der Komponist Heinrich Albert in Lobenstein (Reuß) geboren wurde (8. Juli). In der Albert gehörenden Kürbislaube auf dem Königsberger Weidendamm zwischen Pregel und Lindengraben trafen im Sommer die Freunde Simon Dach, Robert Roberthin, Christoph Kaldenbach und andere zusammen, lasen sich ihre neuesten Verse vor und musizierten. Mit seiner Liedersammlung "Musicalische Kürbishütte" gab Albert dem Königsberger Dichterkreis seinen Namen, der noch heute Musikfreunden ein Begriff ist. Mit seinen Arien gilt er als Schöpfer des modernen deutschen Liedes. - Sie war eine einfache Frau aus dem Volk, und doch wird ihr Name noch heute mit Verehrung genannt, werden ihre Verse von Heimatfreunden gern gelesen. Johanna Ambrosius, die vor 150 Jahren in Lengwethen, Kreis Ragnit, geboren wurde (3. August). Ihre Verse auf Ostdeutschland mit den Anfangszeilen "Sie sagen all, du bist nicht schön" sind voller Poesie und gehen heute noch zu Herzen.

Die katholische Welt wird am 5. August des 425. Todestages von Stanislaus Hosius gedenken, der als Bischof von Ermland und später als Kardinal wirkte. Hosius rief den Jesuitenorden nach Braunsberg und gründete dort das "Collegium Hosianum", das als bischöfliche Akademie großes Ansehen genoß. In die Ferne zog es zwei Männer, Vater und Sohn, die aus dem westpreußischen Dirschau stammten. Reinhold Forster (* 22. Oktober 1729) und Georg Forster (* 27. November 1754) begleiteten James Cook auf seiner zweiten Weltumseglung und machten sich als Natur- und Völkerkundler einen Namen. 75 Jahre sind vergangen, da der Dichter Arno Holz aus Rastenburg in Berlin starb (26. Oktober). Er gehörte zu den Begründern und Theoretikern des Naturalismus und bemühte sich, die Sprache des Alltags in die Dichtkunst einzuführen. Schließlich sei aus der Reihe der vielen Persönlichkeiten, deren Schaffen der Erinnerung wert ist, ein Name herausgegriffen, der eng mit der Welt der modernen Kommunikation verbunden ist: Hans Bredow. Der "Vater des Rundfunks" wurde vor 125 Jahren im pommerschen Schlawe geboren (26. November) und begann schon 1919 mit der Errichtung eines Reichsfunknetzes.

Wieder ist es nur eine kleine Auswahl von Daten und Namen, die jedoch Licht wirft auf die Leistungen, die einst vom deutschen Osten hineinwirkten nach ganz Deutschland und die Kulturgeschichte reich und farbig machten.
 
     
     
 
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