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Beobachter der Welt oder Wenn Sammeln zur wahren Leidenschaft wird

 
     
 
Wie schön war es doch, als Kind im Gras zu liegen und den ziehenden Wolken nachzusehen. Viele Wünsche und Träume gingen da mit auf die Reise. Wo würden die Wolken sie wohl hinbringen? In ferne Länder, zu fremden Menschen ... Wolken üben seit je eine eigenartige Faszination auf den Menschen aus. Ihre vielfältigen Formen regen die Phantasie an. Wer hat nicht schon einmal in den Himmel geblickt und in einer ganz besonders geformten Wolke eine Tierfigur oder gar den Umriß eines Menschen entdeckt? Ungewöhnliche Formen in der Natur verleiten zu phantasievollen Deutungen. Da wird aus einem krüppeligen Baum ein altes Frauchen mit gebeugtem Rücken, aus einem Busch in der Dämmerung
gar ein gespenstisches Wesen. Steine und verwitterte Holzstückchen blicken einen urplötzlich mit einem menschlich anmutenden Antlitz an. Selbst Felsenformationen nehmen menschliche Gestalt an, manche erhalten sogar entsprechende Namen wie "Die sieben Schwestern" in Norwegen. Auf der griechischen Insel Rhodos gibt es einen Berg, der bei einer ganz bestimmten Konstellation des Lichts wie ein schlafender Mann aussieht. Man muß allerdings ganz genau hinsehen ...

Gesichter kann man überall entdecken, vorausgesetzt man geht mit offenen Augen durch die Welt. Und so manches Mal entdeckt man sie ganz unvermutet, auf einem Urlaubsfoto etwa. Zwei Rettungsringe und ein alter Anker, malerisch dekoriert an einer Hauswand in einem kretischen Hafen - sieht diese "Komposition" nicht aus wie ein menschliches Gesicht? Oft fühlt man sich an den alten Kinderspruch erinnert, der einer noch ungeübten Hand helfen sollte, ein Gesicht zu zeichnen: Punkt, Punkt, Komma, Strich - fertig ist das Mondgesicht ... Und hat man nicht als Kind schon in den Häuserfassaden Gesichter entdecken können? Je ein Fenster rechts und links neben der Eingangstür - fühlte man sich da nicht an zwei Augen und eine Nase erinnert?

Die Schweizer Brüder François und Jean Robert sind seit den frühen 70er Jahren solchen Gesichtern auf der Spur. Beide haben Grafikdesign studiert. François arbeitet heute als Fotograf mit einem eigenen Studio in Chicago, während Jean ein Designstudio in Zürich leitet. Ihre Leidenschaft, Gesichter in den Dingen des Alltags zu finden, ist ihnen geblieben. Im Gerstenberg Verlag, Hildesheim, ist nun ein handliches Buch mit Fotografien erschienen, in dem über 130 kunstvoll fotografierte Objekte zu finden sind: Gesichter (272 Seiten, durchgehend farbig, gebunden, 15,90 Euro). Alle diese Objekte tragen, jedes auf seine Weise, ein Gesicht. Die Parkuhr etwa, die etwas erstaunt in die Welt blickt, oder der schüchterne Fotoapparat, das selbstbewußte Vogelhäuschen. Ob Rohrzange, Treibholz oder Handtasche, ob Stein oder Pappkarton - den Roberts gelingt es, die ulkigsten Gesichter aufzuspüren und die Dinge auf diese Weise lebendig werden zu lassen. Nach diesem Buch wird keiner, Erwachsener oder Kind, umhin können, in seiner Umgebung den Dingen des Alltags ein Gesicht zu geben. Doch Vorsicht: Es kann zur Sucht werden!

Zur Sucht kann es auch werden, bei einem Strandspaziergang Steine zu sammeln. Kaum ein Urlaub, aus dem man schließlich nicht ein Handvoll mitbringt. Aber woher kommen sie und wie setzen sie sich zusammen? Diese Fragen beantwortet Frank Rudolph auf verständliche und humorvolle Weise in einem Buch aus dem Wachholtz Verlag: Strandsteine - Sammeln & Bestimmen (156 Seiten, 100 farbige Abb., Graphiken und Karten. brosch., 12 Euro). Ob Feuerstein oder Donnerkeil, ob Bernstein oder Basalt, oder doch lieber Gesichter entdekken - das Sammeln ist immer ein Spaß für die ganze Familie.

 "Gesichter" oder Steine: Faszinierende Welt
 
     
     
 
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