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Deutschland-Stiftung ehrt Ernst Nolte - Historikerstreit schwelt weiter

 
     
 
Wie weit die Geschichtsforschung bereits in den Sog ideologische Interessen geraten ist – davon kann der Historiker Ernst Nolte spätestens seit 198 ein Lied singen.

"Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft", schrieb scho lange vor ihm George Orwell, Autor des Romans "1984", wo er kurz nach de Zweiten Weltkrieg
meisterhaft die Mechanismen totalitärer Systeme auf den Punkt brachte Der Kreis schließt sich, denn wer "die Gegenwart kontrolliert, der kontrolliert die Vergangenheit". Und wer die herrschenden Geschichtsdogmen anzuzweifeln wagt, wir erbarmungslos ins gesellschaftliche Abseits gedrängt.

Der Historiker und Geschichtsphilosoph Ernst Nolte wurde zur "Unperson" erklärt, nachdem er im Historikerstreit einer linken publizistischen Übermacht unte Führung von Jürgen Habermas entgegengetreten war. Spätestens mit der Zeitenwende vo 1989/90 und dem Erscheinen des "Schwarzbuchs des Kommunismus" von Stéphan Courtois bekam die damalige Kampagne erst recht einen faulen Beigeschmack.

Die Wogen haben sich seitdem etwas geglättet. Doch Habermas wäre nicht Habermas un seine Gefolgsleute nicht das, was sie sind, wenn sie sich angesichts ihrer faktische Widerlegung zu einem einigermaßen fairen Umgang mit Nolte bereit gefunden hätten – geschweige denn zu einer Entschuldigung. So geistert Ernst Nolte wie der "einsam Wolf" (Hermann Rudolph) durch den deutschen Blätterwald, vor dessen Thesen man sic hüten müsse.

Und jetzt die späte Anerkennung: Am 4. Juni erhielt Nolte den mit 10 000 Mar dotierten Konrad-Adenauer-Preis der CDU-nahen "Deutschland-Stiftung".

Die Laudatio hielt der Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) Horst Möller. Ein paar etwas müde Versuche linker Medien, einen Skandal auszurufen, nah man zur Kenntnis. Angela Merkel, die noch vor zwei Jahren bei der Deutschland-Stiftung die Laudatio auf den letzten Preisträger, Wolfgang Schäuble, gehalten hatte, ging weni couragiert in Deckung: Sie habe "persönliche Schwierigkeiten mit de Preisträger". Der linke Berliner Historiker Heinrich August Winkler verschickt einen Brandbrief, um die Laudatio Möllers zu verhindern. Noltes Name, schrieb Winkler sei "unauslöschlich mit dem Versuch einer Revision des deutschen Geschichtsbilds in nationalapologetischer Absicht verknüpft". Auf deutsch: Nolte habe versucht, sei Volk gegen (ungerechtfertigte) Angriffe zu verteidigen – für Winkler unentschuldbar Auch wenn Nolte nachweisen kann, streng wissenschaftlich neutral vorgegangen zu sein.

Ernst Noltes Thesen ließen sich "seit langem von denen der äußersten Rechte kaum noch unterscheiden", so Winkler. Es dürfe in der Öffentlichkeit nicht de Eindruck entstehen, der Direktor des IfZ halte "für vertretbar oder zumindes tolerabel, was Nolte zum Thema Nationalsozialismus seit Mitte der achtziger Jahre gesag hat".

Die "Süddeutsche Zeitung" veröffentlichte einen Artikel zu Nolte mit de polemischen Überschrift "Die Fahne hoch!". Wieder einmal übte sich die "SZ" mit einem entstellenden Zitat in der Kunst des Rufmords: In der fette Balkenüberschrift über einer halben Seite mit Leserbriefen unterstellte sie Nolte, e habe "Eiskalt den Völkermord geleugnet". Bei dieser Formulierung war wohl de Wunsch der Vater des Gedankens. In einem der Briefe hieß es dann, Nolte habe "di Einmaligkeit des eiskalt generalstabsmäßig geplanten Völkermords de Nationalsozialisten" geleugnet. Das macht doch einen kleinen Unterschied! Im übrige konzentriert die "SZ" ihre Angriffe auf das Institut für Zeitgeschichte un dessen Direktor. Die Zeitung ergeht sich in Abgesängen auf das "einst hoc renommierte Institut". Schauerliche Dinge geschähen in der Münchner Leonrodstraße etwa eine "polemische Auseinandersetzung mit Ralf Giordanos These von der zweite Schuld" und "der Versuch, die Wehrmacht anhand der Irrtümer in der Hamburge Ausstellung wieder weiß- und reinzuwaschen".

Bei der Preisverleihung an Ernst Nolte im Herkulessaal der Münchner Residenz betont der Vorsitzende der Deutschland Stiftung, Adelbert Reif, man solle die "voll Wahrheit über die deutsche Geschichte aussprechen, auch das, was die meisten nicht zu Kenntnis nehmen wollen". In Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten sprac für den Freistaat der Minister Reinhold Bocklet. Er nannte Nolte einen vielbeachtete Historiker, der bahnbrechende Erkenntnisse über den Faschismus vermittelt habe. Auch de Europa-Abgeordnete Bernd Posselt (CSU) gratulierte Nolte und nannte ihn einen Dorn im Aug all derer, die den antitotalitären Grundkonsens – die gleichermaßen scharf Ablehnung von Nationalsozialismus und Kommunismus – durch eine Antifa-Ideologi abzulösen suchten. Der pure "Antifaschismus" gilt als Mittel der extreme Linken, das bürgerlich-demokratische Lager (wie in der SBZ/DDR geschehen) vor sich her zu treiben und auszuschalten.

Mit Spannung lauschten die Gäste in der Münchner Residenz anschließend Hors Möller. Der suchte sich gegen Angriffe mit einer von ihm selbst als "ungewöhnlich" bezeichneten Vorbemerkung abzusichern: Das Lebenswerk von Nolt sei von hohem Rang und unverwechselbarer Eigenart. International habe es so große Aufsehen erregt wie kaum ein zweites aus dem deutschen Sprachraum. Doch stimme er nich mit den Passagen überein, in denen Nolte im Sinne eines "historische Verstehens" die Absichten Hitlers nachvollziehen wollte. Mit Joachim Fest könne e aber sagen, daß "die Verhältnisse und die Köpfe doch sehr verdreht" sei müßten, um daraus einen Vorwurf der "Apologie" gegen Nolte abzuleiten. Die Morde des Bolschewismus könnten diejenigen der Nationalsozialisten nicht rechtfertige noch umgekehrt.

Besorgt äußerte sich IfZ-Direktor Möller zur Meinungsfreiheit in Deutschland: Ein kontroverse Diskussion werde nur zu oft mit Haß geführt. Die Grundthese Noltes vo wechselnden Beziehungen zwischen den großen Totalitarismen teilte Möller ausdrücklich Insbesondere für die stalinistische Sowjetunion habe das "Schwarzbuch de Kommunismus" die Berechtigung von Noltes Ansatz bestätigt. "Ohne daß deshal schon die Antworten oder alle Einzelheiten seiner Interpretation zutreffen", beeilt er sich hinzuzufügen.

Ernst Nolte sagte in seiner anschließenden Rede, er schulde der Deutschland-Stiftun "außerordentlichen Dank". Den von dem umstrittenen Literaturkritiker Marce Reich-Ranicki als "trübe, ja verächtliche Gestalt" gescholtenen Preisträge freute die Ehrung sichtlich. In seiner Ansprache kam er dann zum "heikelste Punkt" der Zeitgeschichtsforschung: "Wer das welthistorische Phänomen de Bolschewismus als der gewalttätigen Erscheinungsform des Sozialismus ernst nimmt, de kann die stärkste aller Gegenbewegungen nicht auf ,pure Wahnideen‘ reduzieren." Für die Jahre nach 1968 macht Nolte eine "negativ-germanozentristische" Betrachtungsweise aus. "Es bezog sich in den Hervorbringungen eine schuldlos-schuldbekennenden Generation unter Vernachlässigung der elementarsten Postulat der Wissenschaft immer exklusiver auf Deutschland." Diese Blickverengung au ausschließlich deutsche (Un-)Taten neigte laut Nolte immer mehr dazu "Einzigartigkeit" als "Einzigkeit" oder eine Art "Schwarze Loch" zu verstehen, das allem Begreifen entzogen sei.

An den Schluß seines Vortrages setzte der Preisträger drei Forderungen: Die "kollektivistische Schuldzuschreibung" müsse überwunden werden, und die Auffassung, immer das Gegenteil des vom Nationalsozialismus Erstrebten sei gut un richtig, ebenso. Diese "innere Abhängigkeit" verschließe eigene Wege. Al letztes überraschte er mit einer eigenwilligen Auslegung des geplanten Holocaust-Mahnmal in Berlin. "Niemand hat je behauptet, daß sein Bau auf einer Mehrheitsmeinun beruht, er ist vielmehr das Werk einer selbsternannten ,wissenden Minderheit‘." In gleicher Weise wie das totale Vergessen sei auch eine "totale Erinnerung" widermenschlich. Niemand dürfe aber "einzelne Deutsche und sogar die Mehrheit de Deutschen und gleichgesinnte Ausländer" daran hindern, "die einseitig Erinnerung zu erweitern und das Mahnmal so anzusehen, als wäre es ,allen Opfern de Ideologiestaaten des 20. Jahrhunderts‘ gewidmet."

 
     
     
 
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