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Besudelt und beschmiert - Kulturbehörde

 
     
 
Hoch über dem Hamburger Hafen ragt das Bismarck-Denkmal empor, neben dem Michel eines der wichtigsten Wahrzeichen der Hansestadt. Vor neunzig Jahren erbaute Hamburg dieses gewaltige Denkmal, um damit die großen Verdienste Bismarcks um Hamburg, das Deutsche Reich und Europa zu würdigen.

In den letzten Jahren tobte sich eine bestimmte Schicht von mehr oder weniger Jugendlichen an dem Denkmal aus, indem sie den Sockel mit Hilfe ihrer Farbsprühdosen beschmierte. Die Mehrzahl der Hamburger empfindet die von manchen Politikern und Publizisten als "Teil der Jugendkultur" hochgejubelte Sudelei als eine Schande, zumal sich in diesem Jahr der Todestag des Reichskanzlers zum hundertsten Male jährt. Auf Anfragen und Appelle, endlich dafür zu sorgen, daß das Bismarck-Denkmal wieder in einen würdigen Zustand versetzt wird, zuckte man in der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt mit den Schultern: dafür habe man kein Geld.

Da machte sich der private "Bund für Denkmal-Erhaltung e.V.", der aus dem "Verein zur Erhaltung des 76er Denkmals" hervorgegangen ist, auf; er wandte sich mit einem entsprechenden Antrag an die Hamburger Kulturbehörde. Die beteuerte, als Grundeigentümerin sei ihr sehr daran gelegen, das Bismarck-Denkmal in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen und zu erhalten. Geld aber könne sie dafür nicht auftreiben. Statt dessen wolle sie ein Gutachten in Auftrag geben, um den Kostenumfang zur Beseitigung von Schäden am Denkmal zu ermitteln. Dafür wolle sie 300 000 Mark ausgeben.

Hamburger Medien fanden heraus, daß es im Denkmal einen der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Hohlraum gibt, an dessen Wänden sich, offenbar vor neunzig Jahren angebracht, einige Bismarck-Zitate befinden, wie das bekannte Wort: "Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen entschieden, sondern durch Eisen und Blut
." Erschrocken verlangten sie, man möge zunächst diese "nationalsozialistischen Parolen" entfernen. Da aber winkte die Kulturbehörde ab.

Die Sammelaktion, die der "Bund für Denkmal-Erhaltung" auf eigene Faust in die Wege leitete, war bisher recht erfolgreich. Zwei Drittel der Kosten für die Säuberung des Sockels von den Schmierereien sind von der Hamburger Bevölkerung gespendet. Nun fehlen noch 30 000 Mark.

Wenn noch möglichst viele ihr Scherflein dazu beitragen, dann ist der Verein guten Mutes, daß bis zum 100. Todestag des Reichskanzlers, am 30. Juli dieses Jahres, die Farbschmierereien am Sockel beseitigt werden können. Wenn das gesammelte Geld reicht, denkt man sogar daran, den Sockel mit einer Schutzschicht zu überziehen, um künftige Besudelungen ohne Schwierigkeiten entfernen zu können.

 
 
     
     
 
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