Bilder sagen mehr als Worte

Unter dem Titel "Ostdeutschland - Reise in ein fremdgewordenes Land" zeigt das Kulturzentrum Ostdeutschland im Ellinger Deutschordensschloß nun eine Ausstellung von aktuellen Bildern aus dem ehemals deutschen Gebiet um Königsberg. Die Fotografin Heidemarie Hagen hat die Aufnahmen über Städte, Bauwerke und Bewohner parallel zu den Dreharbeiten

zu einem Dokumentarfilm über das heute russische Gebiet von Ostdeutschland erstellt, sowie die bei dieser Gelegenheit gemachten Interviews in Textform zusammengestellt. Königsberg, Tilsit, Nidden, Rossitten, Palmnicken, Rauschen, aber auch Memel im heutigen Litauen sind die wichtigsten Stationen dieser Dokumentation, die den Verfall des über Jahrhunderte von Deutschen aufgebauten Landes zeigen.

Bei der Ausstellungseröffnung, bei der der Leiter des Kulturzentrums Ostdeutschland, Wolfgang Freyberg, neben Vertretern der Freundeskreisen auch den Ellinger Bürgermeister Walter Hasl begrüßen konnte, sprach Freyberg den abzusehenden Zusammenbruch des Einzelhandels in Polen durch Supermärkte an, der durch den EU-Beitritt nur wenige Jahre dauern werde. Viel problematischer sei aber die zukünftige Lage des Königsberger Gebietes, das heute als "russische Enklave" durch Litauen im Transit ohne Visum bereist werden könne. Nach dem Beitritt Polens und Litauens zur EU entstünde rings um dieses Gebiet eine Außengrenze, die ohne entsprechende Sicherung ein Schlupfloch in Richtung Westen bedeute. Die Politiker müßten sich mit dem Gedanken eines Transitkorridors oder mit der Einführung einer Visumspflicht auseinandersetzen.

Nach dem Rundgang durch die Ausstellung, die durch historische und aktuelle Schriften wie Wanderkarten und Reiseprospekte abgerundet wird, wurde der im Bayerischen Fernsehen bereits gesendete Dokumentarfilm vorgeführt.

Die Ausstellung "Ostdeutschland - Reise in ein fremdgewordenes Land" ist noch bis zum 23. März 2003 jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr im Kulturzentrum Ostdeutschland zu besichtigen. mef

Bildhaft und launig: Wolfgang Freyberg erklärt den Gästen die Dokumentation.