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Während die Bundesrepublik in den Fieberwahn eine Rechtsextremistenhatz getrieben wird und eine offenkundig maß-, gesetz- und geistlo gewordene Journaille bereits ihre Leser dazu auffordert, "sich zu bekennen, gegen die Gedankenlosigkeit am Nachbartisch, wenn scheinbar harmlose Witzchen die Rund machen", findet Bayerns Ministerpräsident Stoiber imerhin noch den Mut, "ein national e Bevölkerungspolitik" zu forden. Zehn Millionen Deutsche wird es in etw fünf Jahrzehnten weniger geben, was bei einer auswärtigen Zuwanderungsrate vo gegenwärtig bis zu 700 000 Menschen pro Jahr zu einer völligen Verschiebung des bishe gewohnten Bevölkerungsgefüges führt.
Diese immer "stärker werdende Schieflage" im Altersaufbau, so Stoiber, birg ungeahnte Konsequenzen für unser "soziales Netz und die soziale Balance zwischen de Generationen" in sich. Er hätte wohl auch die psychologischen Gegebenheite erwähnen müssen: denn wenn ein Leichtgläubiger oder leicht Beeinflußbarer seit nunmeh fast einem Jahrhundert ununterbrochen als Angehöriger eines gleichsam verworfenen Volke bezeichnet wird, schwindet allmählich die Lust zum Zeugen oder Austragen von Kindern Denn es dürfte kaum ein Geheimnis sein, daß diverse Fachleute ausgewiesene Kenntniss über die psychologischen Sperrmechanismen, die zu rückläufigen Geburtenzahlen führen auch und insbesondere in diesem Bereich besitzen, die dann noch mit de Zuwanderungspolitik verkoppelt sind.
Unsere Naschbarn fahren da weit besser: Dänemark etwa weist eine Geburtenrate von 1, auf, Frankreich noch geradezu solide zu nennende 1,6 , während unsere Rate bei noch 1, liegt, Tendenz fallend.
Fortschrittsoptimisten kommunistischer Provenienz besaßen immerhin noch die Vision daß die technischen Rationalisierungsprozesse dem Menschen größere Freizeit verschaffe könnten, die letztlich auch den Kindern zugute kommen müsse. Doch deren Träumereie fanden in den Trümmern von Blut und Terror 1989/90 ein verdientes Ende. Wobei umgekehr freilich in Mitteleuropa die seit dem Kriegsende propagierte "sozial Marktwirtschaft" immer stärker in den Sog bloßer kapitalistischer Wertvorstellun im Sinne von Gewinnoptimierung als dem vermeintlich eigentlichen Ziel allen Fleiße fälschlich in den Mittelpunkt gerät. Durch diesen falschen Stellenwert des Geldes gerä dann folgerichtig die kulturpolitisch inspirierte mitteleuropäische Lebensgestaltun alter Art endgültig in Verruf. Wozu noch die Mühsal mit den Kindern, wenn demnächst de Nachwuchs aus der Retorte kommt, wie gewissenlose Zeitungen verkünden?
Natürlich kann man im Nietzsche-Jahr den Meister mit dem Wort "Nicht hinfort sondern hinauf sollt Ihr Euch zeugen" anführen, doch dürften just jen Überlegungen in der offiziellen Politik wenig Aufmerksamkeit finden. Um nur die finanzielle Seite zu nehmen: Gerade erst wurde der steuerliche Freibetrag fü Kinderbetreuung halbiert, beschert die Steuerreform dem Ledigen tausend Mark mehr als einem Elternteil, reduziert sich das Pro-Kopf-Einkommen eines Paares mit Kind auf 6 Prozent von dem, was Kinderlose haben.
Auch sonst gibt es kaum Überlegungen größeren Stils, die die Familienpoliti prägen. Etwa könnten viele junge Arbeitslose finanziell in ihrem vielleicht bestehende Kinderwunsch bestärkt werden, was sich auch gesamtpolitisch beispielgebend auswirke dürfte. Kinder in großer Ruhe aufzuziehen wäre zudem angesichts fehlende Arbeitsplätze ein wichtiges Argument. Oder man denke sich nur vier oder fün wohlüberlegte Fernsehsendungen, die den ernsthaften Ansatz verfolgten, das solidarisch Mitgefühl in unserem Volk zu Kindern und Eltern zu wecken. Schon nach der vierten Sendun würde sich das Gerede von gezielter Zuwanderung erübrigen.
Aber die Zeit für große Ansätze scheint noch nicht gegeben. Schon aus de Schwesterpartei heraus stieß Stoibers Forderung auf wenig Gegenliebe. Der CDU-Mann Miche Friedmann fand für Stoibers Tabubruch die Wertung "antiquiert un realitätsfern" und verstieg sich schließlich dazu, daß von Stoiber "imme noch nicht verstanden wurde, daß Deutschlands Zukunft nicht davon abhängt, ob deutsch Eltern deutsche Kinder bekommen." Eine unlogische Faselei. Sekundiert wird Friedman von der Grünen Kerstin Müller, die Stoibers Anregung kurzerhand eine "un verantwortliche Deutschtümelei" nennt, während Ludwig Stiegler, ein naßforsche SPD-Genosse aus Bayern, Stoiber unterstellt, er gehöre zu den "geistige Wegbereitern und Stichwortgebern der rechtsextremistischen Täter".
Womit sich eigentlich der Kreis schließt: diese Republik scheint mit ihrer allein au parteipolitischer Rechthaberei beruhenden Politik nicht geeignet, die drängenden Nöt unseres Volkes zu lösen. Sie gewährt dem Staat, "dem kältesten alle Ungeheuer" (nochmals Nietzsche), mehr Raum als dem Erhalt des bedrängten un gefährdeten eigenen Volkes.
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