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Buchkunst

 
     
 
Eine Ausstellung mit Künstlerbüchern, Pressendrucken und Bucheinbänden von Studierenden, Absolventen und Lehrenden der Klasse Konzeptkunst Buch der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle, wird derzeit im Erdgeschoß des Museums Ephraim-Palais gezeigt. Diese Klasse ist die einzige ihrer Art an einer deutschen Kunsthochschule, deren Schwerpunkt bei der Einbandkunst liegt.

Als Antwort auf die allseits beliebte Frage nach der Zukunft des Buches, behauptet der französische Schriftsteller Michel Butor, daß wir an der Schwelle zum Nachbuch-Zeitalter stünden und daß die Zukunft des Buchs ausschließlich in Liebhaber-Büchern liegen werde. Er bestätigt damit McLuhans Prophezeiungen zum Ende der "Galaxie Gu-tenberg": daß ein Medium, das seine soziale Funktion eingebüßt habe, dazu neige, ästhetisiert zu werden, was Anne Mœglin-Delcroix in ihrem Essay über die Ästhetik des Künstlerbuches zu der Feststellung veranlaßt, daß damit ein Vorurteil bestätigt werde, nach dem Kunst nur jenseits oder trotz des Nützlichen als Reservat im zweifachen Sinn entstünde: dem des Artenschutzes einer aussterbenden Spezies und dem des musealen oder bibliothek
alen, in einem geschützten Raum aufzubewahrenden, kostbaren Gegenstandes.

Dies und ähnliches in Betracht gezogen, stellt sich die Frage, wo wir mit der Lehre und den Hervorbringungen im Fachgebiet Konzeptkunst Buch stehen. Ist es veraltet, Bücher zu machen? Suchen wir, museale Kostbarkeiten zu fabrizieren? Wollen wir alte, ausgeklügelte Techniken kultivieren, um sie vor dem Aussterben zu bewahren?

Mögliche Antworten geben die in Berlin vorgestellten Künstlerbücher, Malerbücher, Grafiken und Bucheinbände. Arbeiten, bei denen Studierende schreibend und zeichnend, radierend, setzend und druckend, falzend und schneidend, klebend und bindend sich langsam vorwärts tasten, um zu erfahren, was ihnen möglich ist, wohin sie wollen oder wohin der Weg führt. pm

Die Ausstellung im Museum Ephraim-Palais, Poststraße 16, 10178 Berlin-Mitte, ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr, Eintritt 3 / 1,50 Euro, bis 25. Juni geöffnet.

Schreibend, setzend, falzend und bindend den Weg finden
 
     
     
 
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