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Der König der die Kaiserkrone ablehnte

 
     
 
Der Romantiker auf dem Thron" ist eine der schillerndsten Figuren unter den Preußenherrschern, und so scheiden sich an ihm auch die Geister. Der unbestritten hochbegabte, gebildete und geistvolle älteste Sohn von König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise kam am 15. Oktober 1795 in der preußischen Hauptstadt Berlin zur Welt. Mit seiner Regierungsübernahme nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1840 verbanden die Liberalen die größten Hoffnungen. In Ansätzen schien er diese auch zu erfüllen. Der Kernforderung der Konstitutionalisten, Liberalen und Demokraten, seine Befugnisse durch Verfassung und Parlament beschneiden zu lassen, stand jedoch sein unbedingter Glaube an das Gottesgnadentum seiner Regentschaft entgegen. So lehnte er 1849 die deutsche Kaiserkrone auch nicht deshalb ab, weil er ein mächtiges, geeintes deutsches Reich abgelehnt hätte - dafür war er viel zu sehr Romantiker -, sondern weil er sie vom Volk beziehungsweise dessen Repräsentanten angetragen erhielt. Folglich versuchte er denn auch nach der Revolution statt mit dem Volke mit seinen Mitsouveränen eine deutsche Einigung zu erzielen. Dieser Versuch scheiterte jedoch kläglich und endete 1850 in der Olmützer Punktuation. 1858 endete aufgrund einer zwischenzeitlich ausgebrochenen Geisteskrankheit auch seine Regentschaft und 1861 sein Leben.

Wenn es auch gute außen-, real- und machtpolitische Gründe für eine Ablehnung der ihm 1849 angetragenen Kaiserkrone gab, so wird Friedrich Wilhelm IV. doch auf ewig anhaften, das zumindest ansatzweise demokratisch legitim
ierte Symbol nationaler Einheit ohne Not als mit dem "Ludergeruch der Revolution" behaftet verächtlich gemacht zu haben. M. R.
 
     
     
 
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