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Als Rechtsanwalt im Nationalsozialismus hatte es Dr. Paul Ronge (1901-1965) nicht einfach: Er gehörte weder der NSDAP noch anderen Parteiorganisationen an und praktizierte doch als Anwalt in Ostdeutschland. Vor Gericht vertrat er viele im NS-Staat Benachteiligte. Als Freund des ehemaligen Königsberger Bürgermeisters Carl Goerdeler entging er nach dem 20. Juli 1944 nur knapp der Hinrichtung.
Im September 1945 floh er mit seiner Familie aus Königsberg. In Berlin konnte er unmittelbar als Rechtsanwalt anfangen und wurde einer der bekanntesten Strafverteidiger Berlins, Mitglied des Abgeordnetenhauses und Universitätslehrer.
Als musischer Mensch, liebte er das Theater und fotograf ierte. Er pflegte in seiner Königsberger Zeit viele Kontakte zu Künstlern und legte eine Kunstsammlung an. Es gelang ihm, einen Teil der Sammlung auf der Flucht zu retten, versteckt in einem Kinderwagen. Die Sammlung Ronge ist ein Beispiel für viele untergegangene Kunstsammlungen und den ausgeprägten Kunstsinn der Königsberger. Sie umfaßt Werke bedeutender Künstler Ostdeutschlands aus der Zeit von 1920 bis 1944 wie Eduard Bischoff, Erich Behrendt und Julius Freymuth.
Die Bilder sind bis zum 7. Mai im Ostdeutschen Landesmuseum in Lüneburg zu sehen. Als Begleitprogramm gibt es am 21. März, 14.30 Uhr eine Führung durch die Ausstellung. Ein Kunsthistoriker führt in das bewegte Leben Ronges ein und zeigt Werke der Sammlung. Anschließend besteht bei Kaffee, Tee und Gebäck Gelegenheit, über die neuen Eindrücke zu sprechen (Eintritt: 4 Euro, inklusive Kaffee und Gebäck).
Näheres zur Ausstellung beim Ostdeutschen Landesmuseum, Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg, Telefon: (0 41 31) 7 59 95-14.
Julius Freymuth: Leuchtturm in Nidden Foto: Ostdeutsches Landesmuseum |
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