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In Ferienstimmung sprach der Stammtisch im Deutschen Haus über den derzeitigen Wahlkampf, der ihn bisher ziemlich kalt gelassen hat. Ähnele doch bisher die Medienberichterstattung über die bevorstehende Wahl eher der Übertragung und Kommentierung einer Art Pferderennen um den Großen Preis von Deutschland, bei dem mal der schwarz-gelb e, mal der rot-grüne Jockey vorne liege und der eine den anderen mal ein- und mal überhole, um dann wieder zurückzufallen.
So würde fast täglich in den Medien künstlich mit Umfragen, Hochrechnungen, Trendmeldungen und Vergleichsrechnungen der Meinungsforschungsindustrie eine virtuelle Wahlkampfwelt erzeugt, um Zuschauer, Hörer und Leser zu fesseln und damit zur Nutzung des jeweiligen Mediums zu bewegen, hieß es am Stammtisch. Dadurch würden die Umfragen selbst zu Manipulationsinstrumenten.
Die Probleme wie die Arbeitslosigkeit, die Sicherheit der Renten, die Zukunft des Gesundheitswesens und der Familien- und Be- völkerungspolitik samt der Zuwanderungsproblematik hingegen würden ebenso wie Deutschlands Stellung als größter Nettozahler der Europäischen Union hinter dem scheinbar spannenden Rennen in den nächsten Bundestag versteckt.
Daraus habe Hamburgs Senator Ronald Schill die Konsequenzen gezogen, als er im Bundestag eine Wahlkampfrede hielt, wie andere auch, um sich und seine Partei in Szene zu setzen. Schriftführer Bernd Reuter (SPD) fauchte daraufhin Schill an: "Verlassen Sie das Pult! Sie sind fertig! Sie gehen jetzt da weg!" Prompt drehte Genossin Anke Fuchs das Mikro des Senators ab. Der Stammtisch stimmte ob dieser Sitten an: "Fuchs, du hast den Ton gestohlen .. |
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