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Deutsche trauen dem Staat nicht

 
     
 
Von wegen Sozialstaat: In Notlagen wie Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter wollen sich die Deutschen nicht auf den Staat verlassen. Nur 7 Prozent der Bundesbürger erwarten nach einer neuen Studie ausreichende Hilfe durch die sozialen Systeme. Aus eigener Kraft und vor allem mit Hilfe der Familie wollen 83 Prozent der Deutschen Notlagen meistern. So sind 65 Prozent der Älteren bereit, den jüngeren Familienmitgliedern finanziell unter die Arme zu greifen, wenn es sein muß, lebenslang
. Die Solidarität der Jungen mit den Alten ist nicht ganz so hoch: 53 Prozent.

Die zweite große Überraschung aus einer Studie des Demoskopie-Institutes Allensbach ist, daß die Familie als Lebensmittelpunkt und Schicksalsgemeinschaft in Deutschland weit höher im Kurs steht als allgemein angenommen.

Die Meinungsforscher haben jetzt in Berlin die erste Fassung eines "Generationen-Barometers" vorgestellt.

Diese repräsentative Studie mit 2600 Befragten im Auftrag des Bundesfamilienministeriums soll alle drei Jahre wiederholt werden und die Einstellung zu Familienleben, Kindern und Alten in der Gesellschaft messen.

"Das Potential der Familie wird auffallend unterschätzt", resü-mierte die Chefin des Allensbacher Institutes, Renate Köcher. Für 76 Prozent der Deutschen, weit mehr als erwartet, steht die Familie an erster Stelle, noch vor Beruf, Freundeskreis und Hobby.

Damit müßten alle zur Besinnung kommen, die behaupten, in Deutschland würden alternative Lebensformen immer beliebter und das traditionelle Zusammenleben der Generationen in Familien sei ein "Auslaufmodell". Politiker, vor allem aus dem roten und grünen Lager, die sich auf die Förderung sogenannter alternativer Lebensgemeinschaften verlegen wollen, gehen am Willen der Bevölkerung vorbei.

Die Studie belegt, daß die Bundesbürger sich eine Stärkung der traditionellen Familie wünschen - Fürsorge für die Jungen und die Alten. Diese traditionellen Aufgaben der Familie stehen auch ganz hoch in den Erwartungen der Deutschen: Nur 14 Prozent der jungen Menschen (16 bis 29 Jahre) wollen anders aufwachsen als im engen Familienverband. Und jeder zweite alte Mensch kann darauf vertrauen, von Angehörigen gepflegt zu werden.

Völlig anders die Situation der alleinstehenden Kinderlosen: Nur jeder fünfte aus der sogenannten Single-Generation der über 55jährigen kann auf Alterspflege durch Angehörige bauen. Dieser Bevölkerungsgruppe fehlt nicht nur das private soziale Netz, die Alleinstehenden fürchten in der zweiten Lebenshälfte Einsamkeit wie keine andere Gruppe in der Gesellschaft.

In den nächsten Jahren, warnt die Allensbacher Studie, werde diese Gruppe stark wachsen und sich zu einem Problem für die Gesellschaft entwickeln. Vs
 
     
     
 
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