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Deutschland das Land der Unwilligen?

 
     
 
Wirtschaft ist etwas so Vielschichtiges, daß sich die Gelehrten lange über die Frage gestritten haben, ob sie den Naturwissenschaften oder besser den Geisteswissenschaften zuzurechnen ist. Menschenwerk ist sie in jedem Fall.

Wer sich in wachsendem Maße bedrängt und bedrückt von der Tatsache fühlt, muß feststellen, daß die parasitären Existenzen mit staatlicher Billigung in diesem Land zunehmen. Die Beglückung der Unwilligen gewinnt zunehmende Bedeutung für die Menschen, die die wachsenden Abgaben mit geballter Faust in der Tasche finanzieren "dürfen".

Menschen, die aus erklärbaren Gründen "auf Kosten anderer" leben, hat es zu allen Zeiten gegeben, und sie waren schon Gegenstand altgriechischer Komödie
n. Aber was neuerdings so erschreckt, ist die Tatsache, daß es sich eben nicht um ein paar möglicherweise sogar liebenswerte Schnorrer handelt, sondern daß sich hier ohne jeden Skrupel eine breite Schicht etabliert, die nur zu einem fest entschlossen ist: bloß nicht selbst zu arbeiten, sondern von der Arbeit anderer zu leben. Früh aufzustehen oder bis zu acht Stunden am Stück durchzuarbeiten empfinden sie schlicht als Zumutung.

Wir Deutschen neigen zu Übertreibungen. In der Aufbauphase der Bundesrepublik war "Totschuften" Trumpf, um die unterschiedlichsten Trümmerwüsten möglichst schnell wieder in "blühende Landschaften" zu verändern, während bestimmte Mitbürger heute fein, alternativ ihr Leben anstrengungsfrei genießen, wohlgebettet in ungezählte Gesetze beziehungsweise Vorschriften, die geradezu den Mißbrauch herausfordern. "Florida-Rolf" oder "Teneriffa-Peter" sind doch nur die Spitze des Eisbergs. Wenn die Mentalität des raffinierten Abzockens, in den unterschiedlichsten Ausprägungen von Älteren vorgelebt, nahtlos auf die Jüngeren übergreift, ohne daß der Staat wirkungsvoll dagegen eingreift, schmälert das die Leistungsfähigkeit für die wirklich Betroffenen wie Alleinerziehende und Kranke.

Keine Regierung kann das Füllhorn sozialer Leistungen unbegrenzt anzapfen. Wer nur ein bißchen Ahnung von den Gesetzen wirtschaftlichen Wachstums hat, weiß, wie entscheidend der willenmäßige Impetus ist, etwas zu bewirken, etwas selbst aufzubauen, anstatt nur Nutznießer, Verbraucher von dem zu sein, was andere unter Mühen erarbeitet haben. Wenn man aus den Medien erfährt, daß regional bis zu 40 Prozent der Sozialhilfeempfänger Jugendliche sind, die aus mancherlei obskuren Gründen keiner Arbeit nachgehen, andererseits offene Arbeitsstellen ungenutzt bleiben, muß die Frage nach einer Berechtigung öffentlicher Alimentation gestellt werden.

Spätestens vor dem Hintergrund geplünderter Kassen sollte die Frage nach dem Beitrag zu unserer Volkswirtschaft von Asozialen und Krawallmachern gestellt werden. Daß diese in verschiedensten Ausformungen vorrangig gegen das Gemeinwesen gewaltsam vorgehen, das sie freiwillig versorgt und "üppig" finanziert, gehört zu den Widersprüchen, auf die der Normalbürger in unserem Staatswesen zu lange geschwiegen hat. Daß ein Gemeinwesen, das sich derartig vorführen läßt, bei den Ausbeutern Reputation, Dankbarkeit oder gar Respekt erfährt, ist wohl kaum zu erwarten. Aber alle, die auf eine bürgerliche Existenz so verachtungsvoll herabschauen, den Fleißigen belächeln, erwarten natürlich, daß aus der Steckdose kostenlos Strom kommt, daß der Müll pünktlich abgeholt wird, daß auch nachts im Notfall ein Fahrer mit Notarztwagen kommt, daß Ärzte und Pfleger für ihn bereitstehen. Schon diese Beispiele zeigen, welches die wahren Paschas der Neuzeit sind: Man läßt arbeiten.
 
     
     
 
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