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Die Zahl der Schüler im Land Brandenburg ist auch zum Schuljahr 2005/2006 erneut spürbar zurückgegangen. Zählten die Lehranstalten im vorangegangenen Schuljahr noch knapp 338.000 Schützlinge, so sind es derzeit nur noch rund 320.000 - also über fünf Prozent weniger.
In der Zahl spiegelt sich vor allem der drastische Geburtenrückgang wieder, der nach der Einheit Brandenburg ebenso wie alle Neuen Bundesländer ergriffen hatte. Erst in jüngster Zeit erleben die Regionen zwischen Vogtland und Rügen wieder einen gewissen Auftrieb bei der Menge der jährlichen Neugeburten. Kamen in Brandenburg beispielsweise 2002 17.705 Kinder zur Welt, waren es 2003 immerhin 17.971 und im vergangenen Jahr bereits 18.150. Vergleichbare Zuwächse verzeichnen auch Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings bleiben diese Bundesländer damit immer noch unter den ohnedies mageren westdeutschen Geburtenzahlen. Die Überalterung vermögen die geringen Zuwächse auf niedrigem Niveau kaum zu bremsen.
Ob und inwieweit sich das dürre Plus an Neugeborenen eines Tages überhaupt in wieder steigenden Schülerzahlen niederschlägt, bleibt dahingestellt. Im angelaufenen Schuljahr nahm die Zahl der Grundschüler in Brandenburg nur deshalb entgegen dem generellen Abwärtstrend leicht zu, weil ab diesem Jahr früher eingeschult wird. Und gerade viele junge Menschen, auch solche mit kleinen Kindern, verlassen nach wie vor die Regionen der ehemaligen DDR. In Brandenburg ist die Abwanderung indes regional sehr unterschiedlich verteilt. Der Gürtel um Berlin profitiert noch vom Zuzug aus der Hauptstadt. In den Randgebieten dagegen bleibt die Lage dramatisch. Damit verschlechtert sich auch die Situation der Schüler in Ecken wie der Uckermark oder der Lausitz noch weiter, da wegen des Bevölkerungsrück-gangs zahlreiche Schulen schließen und die verbleibenden Schüler immer längere Wege fahren müssen. Waren 2004/2005 noch 1.051 Lehranstalten aktiv, so öffneten zum angelaufenen Jahr nur noch 1.014 Schulen ihre Pforten. Nur die Anzahl der Schulen in freier Trägerschaft stieg binnen Jahresfrist um neun auf 119 landesweit.
Positives konnte Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht indes vom Leistungsstand seiner Schüler berichten. Im Vergleich zur ersten Pisa-Untersuchung des Jahres 2000 haben die brandenburgischen Schüler bis zum zweiten Berichtszeitraum 2003 kräftig aufgeholt. Unter den insgesamt 13 Bundesländern, die sich von der ersten zur zweiten Studie steigern konnten, liege Brandenburg an sechster Stelle, so der SPD-Politiker.
In zwei der insgesamt vier geprüften Aufgabenbereiche liegt Brandenburg demnach bereits im Durchschnitt der OECD-Staaten, nämlich bei Mathematik und allgemeinen Problemlösungen. Drei Jahre zuvor landeten die jungen Brandenburger hier noch deutlich darunter. In den beiden weiteren Bereichen Lesen und Naturwissenschaften haben sich die Märker immerhin deutlich an den weltweiten Durchschnitt herangearbeitet. |
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