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Schlechte Zeiten zahlen sich aus - jedenfalls für die großen Energiekonzerne. Nach den jetzt veröffentlichten Unternehmenszahlen haben alle Rekordgewinne gemacht. ExxonMobil, die Nummer eins auf dem Weltmarkt, nahm im zweiten Quartal 10,4 Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro) ein, das bedeutet einen Gewinnsprung gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 35 Prozent.
Während die Verbraucher weltweit immer mehr von ihrer Kaufkraft für Energie aufwenden müssen, sammeln sich bei den Konzernen die Gewinnmilliarden. Royal Dutch Shell nahm zwischen April und Juni 7,3 Milliarden Dollar ein, ein Plus von 40 Prozent. BP, der Marktführer in Europa, nannte bereinigt von allen Sondereffekten 6,1 Milliarden Dollar als Quartalsgewinn, ein Anstieg von 23 Prozent.
Die Gewinnsprünge haben selbst Börsenexperten überrascht. Aber sie glauben, daß die Energieriesen trotz teils leicht gesunkener Absatzzahlen auch weiter satte Gewinne einfahren werden.
Die Preise könnten hoch gehalten werden, da bei steigendem Verbrauch weltweit die Kapazitäten der Ölraffinerien langsamer ausgebaut werden, als es der Anstieg der Nachfrage eigentlich verlangt.
Die Autofahrer in Deutschland sind aber nicht nur dem Preisdruck von den internationalen Märkten ausgeliefert, zum Jahresanfang 2007 verteuern auch Beschlüsse der Großen Koalition den Sprit an den Tankstellen um wenigstens sechs Cent je Liter. Das rechnete der Mineralölverband den Verbrauchern vor. Grund ist die geplante Zwangsbeimischung von sogenanntem Biosprit.
Kraftstoffe dieser Art sind zwei- bis viermal teurer als herkömmliches Benzin oder Diesel. Die von den Verbrauchern wegen der Qualitätsprobleme wenig geschätzten Alternativ-Brennstoffe konnten sich nur dank deutlicher Steuerrabatte in einer kleinen Marktnische behaupten.
Da Bundesfinanzminister Steinbrück (SPD) mit dem neuen Energiesteuergesetz bis 2012 stufenweise alle Vorteile für Biodiesel, Ethanol und andere Bio-Treibstoffe streicht, droht der Markt zusammenzubrechen.
Um aber die in rot-grüner Regierungszeit verwöhnte alternative Spritbranche vor dem Aus zu retten, müssen ab 2007 dem Mineralöl-Diesel fünf Prozent "Biomasse" beigemischt werden, ab 2010 sogar zehn Prozent.
Zugleich kommt Berlin damit auch einer Forderung der Europäischen Union nach, die ebenfalls den breiteren Einsatz von Biokraftstoffen bei den Autofahrern erzwingen will.
Das einstige Umweltschützer-Prestigeprojekt wird dann kaum noch von der öffentlichen Hand, dafür aber um so mehr von den sowieso schon stark belasteten Autofahrern subventioniert, ab 2007 mit jährlich zusätzlich 2,5 Milliarden Euro, wie der ADAC im Handumdrehen berechnete. Vs |
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