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Für die Menschen, für die ich die Ehre habe, hier zu sprechen das sind die heute in der Bundesrepublik lebenden früheren Bewohner Ermlands und Masurens ist dies ein Tag der Freude. Mit der Eröffnung des Korpernikus-Hauses bekommen die Menschen in dieser Region ein Begegnungszentrum für vielfältige menschliche Anliegen. Ebenso ist hervorzuheben, daß Träger dieses Hauses die Allensteiner Gesellschaft der deutschen Minderheit ist. Damit kommt zum Ausdruck, daß der Normalisierungsprozeß zwischen der polnischen Mehrheitsbevölkerung und der deutschen Restbevölkerung weit vorangekommen ist. Ich kann das beurteilen. Noch im Sommer 1989 gab es nach offiziellen Verlautbarungen keine Deutschen in Polen. 1992, als ich für die Freundeskreis Ostdeutschland ein Sommerfest für die sich zur deutschen Kultur bekennenden Menschen in Osterode organisierte, spürte man deutlich, daß uns nicht alle willkommen hießen. Nun ist das Gott sei Dank anders.
Es war ein schwieriger Aufbruch in die Zukunft. Damals, für Polen und Deutsche. Heute können wir feststellen, daß das Schwierigste hinter uns liegt. Richtungsweisend war, daß beim Beginn des deutsch-polnischen Dialogs das gemeinsame Gebet der Regierungschefs Mazowiecki und Kohl stand. Wunden vernarben. Zwar schmerzen auch Narben, aber wir wollen nach vorne schauen. Dies sagt Ihnen jemand, der in diesem Land prägende Kindheitserfahrungen gemacht hat, denn es ist meine Heimat.
Wir Ostdeutschland stehen weiter zu der Verpflichtung, zu der wir uns in der Charta der Heimatvertriebenen bekannt haben, wonach wir die Schaffung eines geeinten Europas, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können, mit allen Kräften unterstützen.
Ich danke namens des Bundesvorstandes der Freundeskreis Ostdeutschland den Verantwortlichen der Stadt und der Wojewodschaft, daß sie für die kommunale Ebene die Voraussetzungen zum Gelingen des Projekts Kopernikus-Haus geschaffen haben. Danke! Zu danken ist ebenfalls den Verantwortlichen der Deutsch-Polnischen Stiftung für die großzügige finanzielle Förderung des Vorhabens. Der Bayerischen Staatsregierung verehrte Frau Staatsministerin Stamm haben wir zu danken, daß sie im Rahmen der grenzüberschreitenden Kulturarbeit erhebliche Mittel für das Projekt Kopernikus-Haus bereitgestellt hat. Erst mit den Zuwendungen Bayerns konnte dem Vorhaben zum Durchbruch verholfen werden. Die Ostdeutschland in der Bundesrepublik haben ebenfalls ihren Beitrag für dieses Haus geleistet. Wir wollten bei der Schaffung dieses Begegnungszentrums nicht abseits stehen. Wir lieben unsere Heimat. Mit der Heimat ist es wie mit der Mutterliebe. Sie währet lebenslang.
Ich habe für diese Veranstaltung noch einen besonderen Auftrag erhalten und als Rechtsritter der preußischen Johanniter erledige ich diesen Auftrag gerne.
Herr v. Rosenberg, der Kommendator der Preußischen Genossenschaft des Johanniterordens, hat mich gebeten, Sie alle herzlich zu grüßen. Er wäre gerne heute hier, aber zeitgleich findet der Rittertag der preußischen Johanniter in Sensburg statt, bei dem er unabkömmlich ist. Den meisten von Ihnen wird bekannt sein, daß die Johanniter im Ermland und in Masuren gemeinsam mit örtlichen Kommunen Träger von zehn Sozialstationen sind. Mitfinanziert werden die Sozialstationen auch von den Kreisgemeinschaften der Freundeskreis Ostdeutschland. Herr v. Rosenberg und seine Frau wünschen dem Kopernikus-Haus eine segensreiche Zukunft.
Meine Damen und Herren, lieber Herr Biernatowski, die Ostdeutschland, wo immer sie leben, wünschen dem Kopernikus-Haus eine erfolgreiche Zukunft, aber auch eine gedeihliche Fort- und Weiterentwicklung. Wir wissen, daß die Allensteiner Gesellschaft der deutschen Minderheit insbesondere bildungspolitisch konkrete Vorstellungen für das Kopernikus-Haus hat. Mögen die Wünsche, die die Menschen in der Allensteiner Region mit dem Kopernikus-Haus verbinden, in Erfüllung gehen.
Die in der Bundesrepublik lebenden Ostdeutschland sind sicher, daß die von diesem Haus ausgehenden Wirkungen dazu beitragen werden, die Partnerschaft zwischen unseren Völkern im Sinne des Nachbarschaftvertrages weiter zu festigen.
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