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1996 schrieb der amerikanische Politologe Joshua Muravchik in einer Studie über die "Imperative der amerikanischen Führungsrolle", daß es in de Staatengemeinschaft keine höhere Autorität als die USA gebe. Sie sei zugleich die mächtigste, die wohlhabendste und die am meisten respektierte Nation in der Welt. Es geb Zeiten, in denen die USA als Vermittler, Lehrer und Wohltäter gefragt seien, weshalb de USA nichts anderes übrig bleibe, als die Führungsnation der Welt zu bleiben.
Bedrohlich sind demgegenüber die Szenarien, die von Politikern für den Fall, da sich die USA aus ihrer Aufgabe als Weltführungsmacht zurückziehen, gezeichnet werden Der Republikaner Newt Gingrich wähnt einen weltweiten Niedergang bis hin zur Anarchie als Folge des international en Machtvakuums, das dann hinterlassen würde. Gingric unterstellt, daß die Gewalt ohne Führung der USA auf der ganzen Welt zunehmen werde Ähnlicher Auffassung ist die ehemalige Premierministerin Margarete Thatcher, die in eine Aufsatz mit dem bezeichnenden Titel "Warum die USA die Nummer eins bleibe müssen" (1995), prognostizierte: Wenn wir in der Lage wären, in das Jahr 2095 zu schauen, würden wir, vorausgesetzt es gebe keine Führungsrolle der USA, in ein instabile Welt mit einem halben Dutzend mächtiger Staaten blicken, die alle ihr nationale Interessenpolitik betreiben würden. Diese Welt des Jahres 2095 würde, in größeren Maßstab gesehen, der Welt des Jahres 1914 ähneln. Der US-Senator Malcol Wallop erklärte in gleichem Zusammenhang: Wenn der Sinn der Dominanz der USA in der Wel in Frage gestellt werde, bzw. wenn die USA es hinnehmen, daß ihr Einfluß in der Wel zurückgeht, dann werden sich andere Staaten an die Stelle der USA setzen mit de Resultat, daß irgendwann amerikanisches Blut fließe.
Von Bedeutung ist auch, daß die USA keineswegs nur eine militärische und ökonomisch Weltführungsrolle behaupten. So schreibt die Politologin Barbara Conry über de US-Führungsanspruch, daß auch die moralische und kulturelle Führung, worunter si insbesondere die Tradition der Verpflichtung der USA auf Ideale wie Demokratie un individueller Freiheit verstehe, in Zukunft Bestand haben sollte.
Umstritten ist in der inneramerikanischen Diskussion also weniger die Rolle de amerikanischen Führungsanspruchs, als vielmehr das Wie dieser Führung. Hier stehen sic mit der multilateralistischen und der unilateralistischen Schule zwei Meinungslage gegenüber, die den Diskurs in den USA eindeutig beherrschen: die Republikanische und die Demokratische Partei.
Während das multilateralistische Lager der Überzeugung ist, daß die USA ihr Führungsrolle im multilateralen Kontext, also im Verein mit "befreundeten" Staaten ausüben sollte, ist das unilaterale Lager der Auffassung, daß die USA ihr Führungsrolle alleine durchsetzen müsse.
Exemplarisch für die Position der Multilateralisten erklärte US-Außenministeri Madeleine Albright: Wir können es uns nicht erlauben, entweder auf friedenserhaltend oder multilaterale Maßnahme zu verzichten, um schwierige Probleme zu lösen. Die Wel schaue auf die USA als Führungsmacht. Es sei daher im Interesse der USA, diese Führungsrolle zu entsprechen. Dies könne aber nicht heißen, daß die USA Lasten allei tragen.
Die Republikaner hingegen favorisieren eine Politik, die sich an realpolitische Prinzipien unter ausdrücklichem Einschluß militärischer Interventionen seitens der US ausrichtet. Auf diese Weise werde der Status der USA als überragende Supermacht gefestig und fortgeschrieben.
Aus nichtamerikanischer Warte gilt, daß sowohl Demokraten als auch Republikaner in allererster Linie US-Interessen im globalen Maßstab durchsetzen wollen. Unverblüm erklärte Präsident Clinton in der bereits zitierten "Sicherheitsstrategie" (1997): Wir verfolgen das Ziel einer Welt, in der keine relevante Region von einer Mach beherrscht wird, die der USA feindlich gesinnt ist. Unser Ziel ist es, daß die Regionen die aus der Sicht der USA von vitalem Interesse sind, politisch stabil bleiben.
Daß bei der Realisierung dieses Zieles die mit der USA "befreundeten" Staaten ihren Beitrag in Form der Bereitstellung von Logistik, Soldaten und finanzielle Mitteln zu leisten haben, daraus macht die Regierung Clinton keinen Hehl. Frühe bezeichnete man allerdings diejenigen Staaten, die Hilfskontingente zu stellen hatten nicht als "Bündnispartner", sondern schlicht als "Vasallenstaaten" Hagen Westpha
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