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Dietrich von Altenburg (1335-1341) wurde im Sommer 1335 als Nachfolger Luther v. Braunschweigs zum Hochmeister gewählt. Er stammte als jüngster Sohn des Burggrafen von Altenburg aus dem reichsfürstlichen thüringischen Grafengeschlecht. Die Ordenskommende Altenburg, südlich von Halle an der Saale, war um 1214 aus einer Schenkung Kaiser Friedrichs II. an den Deutschen Orden entstanden. Auch der Vater Diet-richs stiftete dem Orden Grundbesitz und richtete eine Elementarschule ein. Bereits 1237 war ein Familienmitglied, Hermann v. A., Vizelandmeister in Preußen.
Die lange Verbindung zum Orden trug dazu bei, daß der junge Dietrich bereits 1307 das Gelübde ablegte.
Der Ordensritter Dietrich machte eine gute Karriere. Nach dem Amt als Komtur der wichtigen Grenzburg Ragnit am Memelstrom wurde er zum Vogt des Samlandes berufen.
Danach stand er der bedeutenden Komturei Balga von 1326 bis 1331 vor und wurde anschließend Oberster Marschall als Vorstufe zum höchsten Amt im Deutschen Orden. In allen diesen Stellungen bewährte er sich.
Als Balgaer Komtur erbaute er 1326 in der Wildnis die Leunenburg als Sicherungsburg gegen die Litauer. Er förderte die Besiedlung in seiner Komturei, indem er planmäßig deutsche Bauerndörfer auf Waldböden und Ödland anlegen ließ. Bereits erschlossener Kulturboden blieb vorwiegend im Besitz der einheimischen Bevölkerung. Die Prußen wurden als Grenzhüter sowie für Späher- und Geleitdienste eingesetzt und bei Bewährung mit Lehnsbesitz belohnt.
Als Ordensmarschall führte er eine energische Offensive gegen Herzog Wladislaw Lokietek von Kujawien. Trotzdem strebte er immer einen dauerhaften Frieden mit Polen an. Als 1337 König Johann von Böhmen mit einem Kreuzfahrerheer in Preußen war, reisten beide nach Leslau zu Friedensverhandlungen mit dem polnischen König. Die Verhandlungen zogen sich endlos hin. Sie sollten im September 1339 unter Beteiligung eines Gesandten des Papstes in Krakau weitergeführt werden. Als die Ordensdelegation nicht erschienen war, wurden ihre Mitglieder vom päpstlichen Gesandten mit dem Bann und mit Geldstrafen belegt. Ein als Reaktion geplanter polnischer Angriff auf Preußen fand aber nicht statt, weil die Tataren an der Ostgrenze Polens eingefallen waren.
Unter der Regierung von Hochmeister Dietrich entwickelte sich eine rege Bautätigkeit. Der militärische Befestigungsbau in Marienburg, Danzig, Schwetz und Baierburg wurde verstärkt fortgesetzt. Um 1335 entstanden auf einer Flußinsel das Wildhaus Angerburg und auf einer Landenge die kleine Burg Lötzen, damals Letzenburg genannt. Um 1336 begann der Bau der Insterburg. In der Wildnis legte man durch Gräben gesicherte Wege für die Kriegszüge nach Litauen an. An der Memel entstand die Baierburg, nachdem Kaiser Ludwig IV. der Baier (1314-1347) den Hochmeister mit diesem Gebiet belehnt hatte. Hier sollte ein neues Bistum „Baiern an der Memel“ gegründet werden.
In Danzig ließ der Orden die alte Herzogsburg abreißen und an ihrer Stelle eine große Ordensburg erbauen, die zugleich Stadt und Fluß beherrschte.
Mit dem Ausbau der Burgkapelle St. Marien und der darunterliegenden St. Annen-Gruft bereitete Dietrich v. Altenburg die Grablege für elf Hochmeister, darunter seine eigene, vor. Das vorgeschobene Chorhaupt der Kapelle erhielt in einer Nische die kolossale Figur der vom Orden hochverehrten Gottesmutter, ein farbiges, plastisches Mosaik von acht Metern Höhe. Mit ihrem streng nach Osten gerichteten Blick war die Madonna ein Symbol für den Orden.
Für den internen Bereich des Ordens erließ Hochmeister Diet-rich eine Reihe von Änderungen und Ergänzungen der Ordensregeln und Verordnungen. So durften persönliche Wappen und Siegel als Zeichen der Askese nicht verwendet werden. Vielmehr führten die Hochmeister das schwarze Ordenskreuz mit dem aufgelegten goldenen Krückenkreuz, das um 1220 dem Hochmeister Hermann von Salza vom König von Jerusalem verliehen worden ist. Ferner wurden die Bestimmungen über die geistlichen Übungen sowie über das Bußwesen erneuert. Eine um 1334 von Dietrich v. Altenburg mitgestaltete Statutenhandschrift für den livländischen Ordensteil blieb erhalten und befindet sich heute in der Stiftsbibliothek Linköping.
Im Rahmen des von Hochmeister Dietrich angestrebten Ziels eines dauerhaften Friedens sollte 1341 in Thorn eine persönliche Aussprache mit König Kasimir von Polen stattfinden. Hieran sollte auch der in Marienburg weilende König Karl von Böhmen, der spätere Kaiser Karl IV. teilnehmen. Am Tag der Abreise, dem 6. Oktober 1341, starb der Hochmeister ganz unerwartet. Dennoch hatten seine Friedensbemühungen schon sehr bald Erfolg, denn 1343 wurde der sogenannte ewige Frieden zu Kalisch geschlossen, der alle strittigen Fragen regelte und den Frieden für 60 Jahre garantierte.
Der Hochmeister des Deutschen Ordens Dietrich von Altenburg wurde als erster in der von ihm erbauten Sankt Annen-Gruft zu Marienburg beigesetzt.
Bis in die Neuzeit erinnerte sein Grabstein an diesen verdienstvollen Ordensgebietiger.
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