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Was tun, wenn nach Schätzungen täglich tausend ungeborene Kinder in Deutschland abgetrieben werden, die tonangebenden Medien dies aber gleichgültig übergehen? Was tun, um die breite Öffentlichkeit ethisch zu sensibilisieren? Thomas Schührer, Vorsitzender des katholischen Vereins "Durchblick e. V." in Bruchsal bei Karlsruhe, tut etwas: Er startet eine bundesweite "Embryonen-Offensive". Rund 40 Millionen Haushalte sollen kleine Embryonen-Modelle aus Kunststoff zugesandt bekommen, originalgetreue Nachbildungen von Föten, die bereits deutlich erkennbar Arme, Beine und einen Kopf mit Ohren, Nase und Mund haben.
"Dieses Geschenk vertrauen wir Ihnen heute an", heißt es auf den mitgelieferten Briefen. "Klein und schutzbedürftig" sei das heranreifende Kind in der zehnten Schwanger schaftswoche. Denn "in diesem Alter werden die meisten Abtreibungen vorgenommen". Mediziner wissen, daß ein Baby schon früh Schmerzempfinden und Emotionen entwickelt. Es kann auch schon Daumen lutschen und im Mutterleib Purzelbäume schlagen, berichten Ärzte. Wer plötzlich einen nachgebildeten winzigen Embryo in der Hand hält, glaubt Schührer, dem würden die Augen geöffnet. Denn nicht ein "Zellhaufen", wie Feministinnen behaupten, sondern ein kleiner, heranwachsender Mensch wird bei einer Abtreibung getötet.
"Jede Abtreibung hinterläßt zwei Opfer, die Mutter und das getötete Kind. Das Thema muß wieder in die öffentliche Debatte", ist Schührer überzeugt. "Wir setzen darauf, daß eine Mehrheit von Männern und Frauen, wenn sie über die Tatsachen aufgeklärt wird, Abtreibung nicht mehr als ‚Lösung für eine ungeplante Schwangerschaft betrachtet."
Die "Embryonen-Offensive" findet bereits ein lebhaftes Medienecho. Die Reaktionen waren zwar nicht durchweg positiv, aber die Bericht-erstattung sei "überwiegend sehr fair" gewesen. Sicher macht sich ein kompromißloser Abtreibungsgegner wie Schührer nicht nur Freunde: Als "Psychoterror" und "geschmacklos" bezeichnete die Organisation "pro familia" das Vorhaben; die kleinen Embryonen-Modelle seien "abstruse Gebilde". Schührer weist die Kritik zurück. Bei "pro familia" säßen nicht selten Beratungsstellen und Abtreibungspraxen "unter einem Dach", versucht er die heftige Reaktion zu erklären. Die Kosten der Aktion werden mit 20 Millionen Euro veranschlagt (Kontakt: "Durchblick e. V.", Dossentalstraße 24, 76646 Bruchsal, Tel.: 0 72 51/35 91 81, Internet: www.embryonenoffensive.de ). |
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