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Ehrung eines engagierten Mannes

 
     
 
In einer Feierstunde im Haus am Markt verlieh Landrat Dirk Gaerte im Auftrag des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande an Franz Berger. „Wir sind stolz darauf, Mitbürger, die wie Franz Berger sich in hohem Maße der Gesellschaft und dem Mitbürger verpflichtet fühlen, in unserer Stadt zu haben“, sagte Bad Saulgaus Bürgermeister Johannes Häfele bei der Begrüßung. Franz Berger wurde 1924 in Wolfsdorf in Ostdeutschland geboren, kämpfte im Zweiten Weltkrieg
in Rußland und kam anschließend in russische Gefangenschaft. 1955 kam er nach Saulgau, wo er sich schon 1956 in der katholischen Arbeitnehmerbewegung engagierte. Dort war er bis 1998 als stellvertretender Vorsitzender tätig. Seit über 30 Jahren ist er tatkräftig im BdV und seit 1984 führte er als Vorsitzender den Orts- und Kreisverband Bad Saulgau / Sigmaringen. Zwölf Jahre half er, Spätaussiedler in den Gemeinden des südlichen Kreises zu integrieren. 20 Jahre arbeitete er im katholischen Kirchengemeinderat, war Kommunionhelfer, Wortgottesdienstleiter und Lektor. Franz Berger habe sich über viele Jahre hinweg für die Menschen im Landkreis Sigmaringen eingesetzt, faßte Landrat Gaerte zusammen, sein tatkräftiger Wille, seine Bereitschaft, sich stets aktiv einzubringen und zum Wohl anderer einzusetzen und dabei immer ein Augenmerk auf den Nächsten zu richten, seien die wesentlichen Tugenden des Ordensträgers. Das beispielgebende Engagement, insbesondere für die Menschen, die aufgrund Vertreibung oder Flucht benachteiligt wurden und die in einem neuen Land nur allzu oft vor große Schwierigkeiten stehen, erfahre durch die Verleihung des Verdienstordens die gebührende Würdigung und könne nicht genug hervorgehoben werden, stellte Gaerte fest. „Ein solch großer Einsatz zum Wohl der Menschen ist mit viel Zeitaufwand, Verzicht auf Freizeit und familiäre Belange verbunden; Franz Berger verdient unseren vollsten Respekt für seine erbrachten Leistungen“, macht zum Schluß der Laudatio der Landrat deutlich. Bürgermeister Johannes Häfele würdigte ihn als Menschen, der seine ehrenamtliche Tätigkeit stets im Stillen verrichtete. Manch andere hätten Franz Bergers Schicksal, die schwere Kriegsverletzung, die Gefangenschaft, die Vertreibung, aus der Bahn geworfen - für ihn war es Antrieb, gerade erst recht für seine Mitmenschen tätig zu werden. Triebfeder war dabei stets der Gedanke der Versöhnung und des Friedens gewesen. Die Gesellschaft benötigt Menschen wie ihn, die sich nie in den Vordergrund stellen, sondern Gutes tun, weil es getan werden muß. „Wir in Bad Saulgau sind stolz darauf, daß es Sie gibt und wir heute die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zusammen feiern können,“ so der Bürgermeister zu dem Geehrten. Pfarrer Wolfgang Knor würdigte in seinem Grußwort die Verdienste von Franz Berger für die Kirchengemeinde. Unermüdlich setze er mit Freude und Kraft seinen Dienst für die Kirche fort. „Der Größte von euch soll euer Dienser sein“, diese Zeile aus dem Matthäusevangelium treffe auf Franz Berger zu, sagte Pfarrer Knor. In der Pastorale sei Mitarbeit und das Dienen ohne die Frage „Was bringt es mir?“ unverzichtbar. Auch die Vertreterin des Landesverbandes des BdV, Frau Wulff, die sich für die Verleihung des Ordens eingesetzt hatten, sprach Franz Berger ihren Dank für das aus, was er in all den Jahren für die Heimatvertriebenen geleistet hat. EB

Den Geehrten in die Mitte nahmen: Dirk Gaerte, Hildegard und Franz Berger, Frau Wulff vom BdV sowie Johannes Häfele (v. l.)

 

Glossar: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde von Bundespräsident Theodor Heuss im Jahre 1951 gestiftet. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger verliehen für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, zum Beispiel auch Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich. Eine finanzielle Zuwendung ist mit der Verleihung des Verdienstordens nicht verbunden. Bisher wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland etwa 210.000 Mal verliehen. Mit seinen Ordensverleihungen möchte der Bundespräsident die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf solche Leistungen lenken, denen er für unser Gemeinwesen besondere Bedeutung beimißt. Dabei sollen künftig noch häufiger Frauen ausgezeichnet werden. Auch die junge Generation soll verstärkt berücksichtigt werden. Die meisten Auszeichnungen werden von Ministerpräsidenten, von einem Landes- oder Bundesminister, von Regierungspräsidenten oder einem Bürgermeister ausgehändigt. Der Bundespräsident überreicht das Bundesverdienstkreuz in wenigen Fällen persönlich, etwa aus Anlaß des Tages der Deutschen Einheit und des Tages des Ehrenamtes. Der Verdienstorden wird in acht verschiedenen Stufen verliehen. Als Erstauszeichnung wird im allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
 
     
     
 
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