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Vor fast leerem Haus führten der Direktor des Rußlanddeutschen Nationaltheaters in Königsberg, Viktor Pretzer, und seine Frau Ljudmila das Stück "Liebe und Rock n Roll" in Anlehnung an vier Sketche von Loriot auf. Der Ankündigung der Aufführung im Theatersaal des Helms-Museums waren nur zirka 60 Besucher gefolgt. Dies mag daran gelegen haben, daß die Termine mitten in der Woche lagen und der Bekanntheitsgrad des Theaters noch nicht so groß ist.
Dies soll sich jedoch in Zukunft ändern, wenn es nach Viktor Pretzer geht. Nachdem das Ensemble im vergangenen Jahr einige Gastspiele im Norden des Landes absolviert hat, will es in diesem Jahr südlich der Elbe, in Niedersachsen und in Hessen auftreten.
Auf der Bühne überzeugte Viktor Pretzer vor allem durch sein ausdrucksvolles Minen spiel, wohingegen die vier dem Stück zugrunde liegenden Sketche von Loriot sehr verfremdet wurden, so daß die typisch Loriotschen Pointen verlorengingen. Die Lachmuskeln des Publikums regten sich daher vorwiegend bei den klamaukartigen Einfällen der Schauspieler, die sich einen Zuschauer aus dem Publikum auf die Bühne holten und ihn ins Stück miteinbezogen.
Vielleicht ist rußlanddeutscher Humor etwas anders zu verstehen, als wir es im Westen gewohnt sind. Fest steht jedoch, daß es für jeden Schauspieler äußerst riskant ist, sich an Loriot-Stücke heranzuwagen. Dem Vergleich mit den genialen Originalen Vicco von Bülow und Evelyn Hamann würde wohl kaum ein Künstler standhalten. Zumindest hier im Westen. Im Königsberger Gebiet, wo Loriot nicht so bekannt sein dürfte, wird dem Rußlanddeutschen Nationaltheater sicher mehr Erfolg beschieden sein. |
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