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Wieder einmal scheinen die schlechten Nachrichten zu überwiegen: Der islamistische Terror greift um sich, der Nahe Osten wird immer mehr zum Pulverfaß. Bei uns in Deutschland scheinen die Sozialsysteme aus den Fugen zu geraten. Die deutsche Wirtschaft ist mit den weltweit höchsten Produktionskosten nicht konkurrenzfähig , es ist eher mit einem Ansteigen als mit einem Absinken der Arbeitslosenzahlen zu rechnen.
Die Erkenntnis ist für alle Beteiligten nicht leicht: Erst wenn wir alle unsere Ansprüche etwas zurück-schrauben und bereit sind, etwas mehr zu leisten, wird sich eine Besserung einstellen. Preußen-Deutschland als erster moderner Bildungs- und Sozialstaat weist uns hier den Weg: Bei einer Einkommenssteuer von drei Prozent gab es im Durchschnitt von 43 Jahren des Kaiserreichs eine Arbeitslosigkeit von ein bis zwei Prozent. Das setzt aber voraus, daß die Regierenden sich die Empfehlungen aus dem politischen Testament Friedrichs des Großen von 1768 zu Herzen nehmen, wo es heißt:
"Wenig für sich verbrauchen, zur rechten Zeit ausreichend geben, bei Zeiten Erleichterung schaffen, denen zuvorkommen, die Hilfe brauchen, mit den Staatseinnahmen gut wirtschaften, sie ordentlich und sparsam verwalten: Das sind königliche Eigenschaften."
Wenn die Regierenden derartige Tugenden vorleben, werden auch die Regierten bereit sein, dem Vorbild zu folgen und sich auf die nur verdeckten, aber immer noch vorhandenen preußisch-deutschen Tugenden der Menschlichkeit, der Gerechtigkeit, der Tapferkeit und des Fleißes besinnen. Es gab einen Bundeskanzler Helmut Schmidt, der sich zu Zeiten des Überflusses an diese Tugenden lustig machte. Heute müssen wir alle erkennen, daß ohne diese Kardinaltugenden "kein Staat zu machen" ist.
Dabei gibt es auch ausgesprochen gute Nachrichten. Für uns, die wir aus dem preußischen Nordosten Deutschlands stammen, ist der 1. Mai 2004 ein besonderer Tag, denn an diesem Tag kehren das östliche Mitteleuropa mit unseren ostdeutschen Heimatgebieten Hinterpommern, Westpreußen, Danzig, Ostdeutschland, Ostbrandenburg, Nieder- und Oberschlesien sowie das Sudetenland unter dem gemeinsamen Dach der Europäischen Union zu uns zurück. Wir haben uns die Wiedervereinigung mit unseren ostdeutschen Heimatgebieten seit Flucht und Vertreibung anders vorgestellt, nämlich in der Weise, daß dem Völker- und Menschenrecht genüge getan wird, daß diese historischen deutschen Siedlungsgebiete wieder Teil eines deutschen Staates werden und die Menschen in ihre seit Jahrhunderten angestammte Heimat zurückkehren können.
Die Geschichte ist einen anderen Weg gegangen. Zwar ist es nicht gelungen, Unheil und Unrecht wiedergutzumachen, jedoch haben sich unsere Nachbarn im Osten nach der eisenharten Umklammerung durch das kommunistische Gewaltsystem geöffnet, sie sind unter das europäische Dach zurückgekehrt - und mit ihnen unser historisches Ostdeutschland.
Es liegt nun an uns, uns in den ostdeutschen Heimatgebieten einzubringen, damit dem Land wenigstens eine teilweise deutsche Identität zurückgegeben und erhalten werden kann. Jürgen Danowski
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