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In seiner Zeit war er ein berühmter und umjubelter Schauspieler und Interpret shakespearescher Texte: Karl von Holtei. Geboren am 24. Januar 1798 in Breslau, besuchte er zunächst das Gymnasium und ließ sich in Obernigk in der Landwirtschaft ausbilden. Als Freiwilliger kämpfte er in den Befreiungskriegen und nahm anschließend ein Jurastudium in seiner Vaterstadt auf. Bald schon lockte ihn jedoch die Bühne. Im Herbst 1816 trat von Holtei erstmals im Schloßtheater des Grafen Herberstein auf. Als reisender Rezitator gab er Gastspiele, und auch als Theaterdichter konnte er beachtliche Erfolge aufweisen. Mit seiner ersten Frau, der Schauspielerin Louise Rogée, reiste von Holtei nach Prag, Brünn, Wien und Hamburg. In Berlin fand Louise ein Engagement am Hoftheater. Als seine Frau 1825 starb, kehrte von Holtei nach Schlesien zurück. Dort heiratete er fünf Jahre später die Schauspielerin Julie Holzbecher, mit der er eine Reihe von Gastspielreisen unternahm. Fünf Jahre lang leitete von Holtei das Deutsche Theater in Riga, bis er zum Direktor des Breslauer Stadttheaters berufen wurde. Doch auch in dieser Stellung hielt es ihn nicht lange. Er reiste nach Graz, wo er eine Reihe kulturgeschichtlich wertvoller Romane schrieb ("Die Vagabunden", "Christian Lammfell").
Der Schlesier war zweifellos ein sehr produktiver Autor: Allein seine erzählenden Schriften umfassen 41 Bände, seine Lebenserinnerungen (1843-1850) sind in acht Bänden zusammengefaßt, seine Schauspiele (1867) in sechs Bänden. Der Schauspieler, aber auch der Schriftsteller Karl von Holtei ist heute meist vergessen. Seine Dramen, Singspiele und Possen werden längst nicht mehr aufgeführt. Seine volkstümlichen, mundartlichen "Schlesischen Gedichte" aus dem Jahr 1830 aber werden noch heute gern zitiert. - Karl von Holtei starb vor 125
Jahren, am 12. Februar 1880 in Breslau. o-n |
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