|
Die Europäer haben es nicht einmal versucht, ihre Abfuhr im UN-Sicherheitsrat als "Kompromiß" zu beschönigen. Im Ringen um den Internationalen Strafgerichtshof haben die USA ihre Verbündeten grob auflaufen lassen.
Es gibt kein Recht auf dieser Welt, außer man nimmt es sich - notfalls mit Gewalt. Wer nicht über die militärische oder wenigstens wirtschaftliche Macht verfügt, sich zu holen, was er begehrt, hat das Nachsehen. So die schlichte Botschaft Washingtons an den Rest der Menschheit.
Hier ist mehr beschädigt worden als eine neue UN-Instanz, über deren Sinn man durchaus verschiedener Meinung sein kann. Insbesondere die (West-)Deutschen haben sich, in ihrem Wertekanon schwer verunsichert, in das Gehäuse einer "westlichen Wertegemeinschaft" hineindefiniert - mit den USA als Vorbild und Setzer moralischer Maßstäbe, die weltweit Gültigkeit haben. Und eben jenes Idol zeigt nun die Fratze einer selbstgerechten, klassisch imperialen Großmacht.
Die Franzosen hatten das wohl schon immer geahnt, die Deutschen hat es kalt erwischt. Das Gute im Schlechten: Nun sind die Europäer, die Deutschen zumal, auf sich zurückgeworfen, wenn es um Recht und um Werte geht. Das sollten wir als Chance zur Selbstbesinnung deuten, statt zu jammern. |
|