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Eine helfende Hand in der Not

 
     
 
Ein halbes Jahrzehnt nach Flucht und Vertreibung gelangten erste Informationen über die Notlage der heimatverbliebenen Landsleute nach Westdeutschland. Es zeigte sich sehr schnell die große Bereitschaft der in der Bundesrepublik lebenden Ostdeutschland, den Deutschen in der Heimat materiell zu helfen und sie mit Sachspenden zu unterstützen. Die Idee der „Hilfsaktion“ wurde aus der Taufe gehoben.

1951, vor nunmehr einundfünfzig Jahren, sind die ersten Päck-chen, gefüllt von Mitarbeitern der Hamburger Bundesgeschäftsstelle, nach Ostdeutschland geschickt worden. Diese anfänglich recht bescheidene Hilfe weitete sich in den folgenden Jahren durch die Unterstützung von Landsleuten in Westdeutschland in Form von Sach- und Geldspenden zu einer umfassenden Bewegung aus.

Im Mai 1953 wurde über Presse und Fernsehen ein Spendenaufruf an die deutsche Bevölkerung
für die notleidenden Landsleute in Ostdeutschland veröffentlicht. Die Resonanz ist überwältigend gewesen. Zeitweise waren mehr als 15 Mitarbeiter und unzählige ehrenamtliche Helfer damit beschäftigt, die eingegangenen Spenden zu ordnen und zu verpacken. Unter anderem durch Wohltätigkeitskonzerte wurden die erforderlichen Gelder beschafft, und die Industrie stellte Bekleidung, Lebensmittel, Schuhe und Medikamente zur Verfügung. Finanzielle Hilfe leisteten damals auch staatliche Stellen, um die hohen Portokosten zu finanzieren.

Die Zeiten änderten sich. Zu Beginn der siebziger Jahre kam es zu erheblichen Erleichterungen im humanitären Bereich. Die polnischen Behörden ließen nun auch erste Hilfstransporte zu, da die Versorgungslage der Bevölkerung äußerst angespannt war. Diese Sammeltransporte wurden in erster Linie durch Privatpersonen oder Heimatkreisgemeinschaften organisiert und durchgeführt. Später übernahmen auch Speditionsunternehmen den Transport von Paketen in die Heimat. Allerdings konnte diese Hilfe nur in den südlichen Teil Ostdeutschlands fließen; der nördliche Teil und das Memelland waren hermetisch abgeriegelt. Erst das Ende der kommunistischen Gewaltherrschaft in Osteuropa hat auch hier die Betreuung hilfsbedürftiger Landsleute ermöglicht.

Im Jahre 1993 stellte die Hilfsaktion ihre als Paketaktionen durchgeführte Hilfe grundsätzlich auf Geldzuwendungen um. Nach wie vor sind ehrenamtliche Helfer der Kreisgemeinschaften erforderlich, um den notleidenden Landsleuten die Hilfe zu überbringen. Heute erhält jede im südlichen Ostdeutschland arbeitende Kreisgemeinschaft von der Hilfsaktion Ostdeutschland jährlich einen Geldbetrag, den sie an heimatverbliebene Landsleute im Heimatkreis weiterleitet. Jeder Einzelfall wird sorgfältig überprüft, so daß nur wirklich bedürftige Menschen in den Genuß der humanitären Hilfsaktion-Mittel gelangen.

Aber auch nach der Umstellung der Unterstützung von Sach- auf Geldzuwendungen werden wei-terhin Hilfstransporte in den von hoher Arbeitslosigkeit und niedrigen Renten geprägten südlichen Teil Ostdeutschlands durchgeführt, die die Bargeldzuwen- dungen ergänzen. Zur Durchführung dieser Transporte erhalten die Kreisgemeinschaften von der Hilfsaktion Ostdeutschland einen jährlichen Zuschuß.

Auch in das Königsberger Gebiet und in das Memelland werden regelmäßig Hilfstransporte von Kreisgemeinschaften durchgeführt und von der Hilfsaktion finanziell unterstützt. Die Rußlanddeutschen im Königsberger Gebiet und die im Memelland verbliebenen Landsleute erhalten ebenfalls bescheidene Geldbeträge aus der Hilfsaktion Ostdeutschland, von denen sie sich etwa dringend benötigte Medikamente oder auch Heizmaterial kaufen können.

Wenn auch manche Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, vermittelt sie doch dem Empfänger die Gewißheit, daß er von der ostdeutschen Familie nicht vergessen ist. Die Hilfsaktion Ostdeutschland wird helfen, solange Hilfe notwendig ist. Sie ist dabei auf Ihre Spenden angewiesen. Auch der kleinste Betrag trägt dazu bei, die Not in der Heimat zu lindern. T. W.

 
     
     
 
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