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Er zählt zu den bedeutendsten deutschen Expressionisten: Max Pechstein, geboren 1881 in Zwickau, gestorben 1955 in Berlin. Museen in beiden Städten bemühen sich seit langem, seine Werke in der Öffentlichkeit würdig zu präsentieren. Neben dem Brücke-Museum in Berlin ist es in der Vaterstadt des Künstlers die Kunstsammlung des Städtischen Museums. Dort besitzt man Werke aus allen Schaffensperioden des Malers, darüber hinaus den Schriftwechsel zwischen Pechstein und den jeweiligen Museumsdirektoren sowie die Korrespondenz mit seiner Schwester Gertrud aus den Jahren 1923 bis 1940, die von dieser Ende der fünfziger Jahre gestiftet wurden.
Der erste hauptamtliche Direktor des 1914 gegründeten Museums, Hildebrand Gurlitt, zeigte bereits ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt eine erste Ausstellung mit Werken Pechsteins (Herbst 1925) und begann bald eine Sammlung aufzubauen. Mit Nachdruck allerdings wurde erst zwischen 1948 und 1958 die Pechstein-Sammlung ergänzt. Als dann das Interesse an expressionistischen Werken in der DDR nachließ, ruhte auch die Sammlungstätigkeit. Das änderte sich erst nach der Wende, als man wieder begann, die Sammlung durch wesentliche Werke zu ergänzen. Auch heute ist es ein besonderes Anliegen des Hauses, durch Ankäufe und Leihgaben die einzelnen Schaffensphasen des Künstlers zu dokumentieren.
Aus Anlaß seines 120. Geburtstages sind noch bis zum 3. März im Haus in der Lessingstraße 1 Werke aus dem eigenen Bestand zu sehen, darunter frühe Arbeiten wie der Farbholzschnitt „Kommen und Gehen“ aus dem Jahr 1905 oder eine Zeichnung aus dem Jahr 1910, die während eines gemeinsamen Sommeraufenthaltes der „Brücke“-Künstler an den Moritzburger Seen bei Dresden entstand. Bilder von der Südsee sind ebenso zu sehen wie Blätter, die im pommerschen Leba und in Nidden entstanden, wo Pechstein mehrere Sommer malte (seit 1909). In Nidden war es, wo er „zum ersten Mal mit Bewußtsein die Einheit von Kunst und Leben“ erfuhr (Tayfun Belgin). Dort erlebte er die Harmonie von Mensch und Natur. - „So tastete ich mich allmählich in vielen Skizzen an die Natur, die gewaltigen Wanderdünen, an das Haff heran, und so erlebte ich zum ersten Mal den mich berauschenden, ewigen Rhythmus des Meeres ...“, erinnerte sich Max Pechstein später. - Die Ausstellung in Zwickau zeigt in einigen ausgewählten Beispielen das umfangreiche Schaffen eines Künstlers, der heute zu den ganz Großen zählt.
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