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Ich habe immer wieder neue Ideen und experimentiere gern“, sagt Ruth Schluckebier voller Unternehmungslust, wenn sie von ihrer Kunst spricht. Die am 16. Januar 1932 in Königsberg als Ruth Matzat geborene Ostpreußin kam erst spät dazu, sich ihrer Leidenschaft zu widmen. Schon als Kind malte sie gern, damals als sie noch mit ihrer Familie in der Siedlung Ballieth lebte. Als der Krieg immer näher rückte, gelangte sie mit der Kinderlandverschickung nach Sachsen. Von dort mußte sie ins Erzgebirge flüchten. Erst Ende 1945 fanden ihre Brüder sie dort und brachten sie zur Mutter, die mittlerweile in Schleswig-Holstein eine Zuflucht gefunden hatte.
1947 kam die Familie nach Heeren-Werve, wo die Brüder im Bergbau zwangsverpflichtet wurden. Ruth aber bekam dort keine Lehrstelle und verdiente sich bis zu ihrer Eheschließung 1951 ihren Lebensunterhalt bei einem Bauern. Als die beiden Töchter, denen sie das Leben schenkte, das Haus verlassen hatten, „fiel mir die Decke auf den Kopf“. Ein geschenkter Hundertmarkschein war die Rettung. Von diesem Geld kauft sich Ruth Schluckebier eine Leinwand und Ölfarbe. Das war 1981 - seitdem malt die Ostpreußin mit großer Begeisterung und Begabung.
Landschaften und Stilleben entstanden; Arbeiten in Öl und Aquarell, schließlich Radierungen, Monotypien, Frottagen, Linolschnitte, Bleistift- und Federzeichnungen. Im Augenblick arbeitet sie am liebsten mit breitem Flachpinsel und leuchtenden Acrylfarben. Studienfahrten führten sie durch Deutschland, aber auch nach England, in die Toskana, ins Elsaß, nach Istrien und nach Venedig. Unterricht bei verschiedenen Künstlern vervollkommneten ihre Kunst, die man immer wieder einmal auch auf Ausstellungen bewundern kann. Peter van Lohuizen
Ruth Schluckebier: Erinnerung an Venedig
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