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Endlich können wir sie abhaken, die Anti-Wehrmacht-Ausstellung des Jan Philip Reemtsma: In Hamburg gab die linkspazifistische Ideologie-Schau ihre längst überfällige Abschiedsvorstellung, begleitet von Protesten und Gegenprotesten.
Der Hamburger Polizei, erstmals unter dem Kommando des neuen, mit absoluter Mehrheit regierenden CDU-Senats, bot sich Gelegenheit, eine neue Strategie zu erproben: zeitliche und räumliche "Entzerrung" der linken und rechten Streithähne, flexible Reaktion auf plötzlich sich ändernde Verhältnisse, und dies alles auf der Basis einer massiven Präsenz. 4.000 Beamte waren aus zwölf Bundesländern zusammengezogen worden und hatten offenbar eine so abschreckende Wirkung, daß die rechten Ausstellungskritiker nicht einmal 400 Demonstrationsteilnehmer zusammenbrachten. Die Linken brachten es auf 1.800 Gegendemonstranten, darunter zahlreiche polizeibekannte Gewalttäter. Bis auf einen vereinzelten Steinwurf, der keinen Schaden anrichtete, blieb aber alles "friedlich".
Ob die beiderseitigen Meinungsbekundungen einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung leisten konnten, ist eher zweifelhaft. Der Demonstrationszug der Ausstellungsgegner wurde fast ausnahmslos wahrgenommen von Anwohnern, deren Interesse an der Thematik erkennbar gering war, im Gegensatz zum verständlichen Ärger über die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit.
Die linke Gegendemonstration entfaltete Wirkung allenfalls in der veröffentlichten Meinung. Typisches Beispiel: Der NDR-Radiosender Hamburg 90,3 teilte die Aktivisten fein säuberlich ein in "Neonazis" auf der einen und "Menschen" auf der anderen Seite. Und die lokale Print-Presse ließ es sich nicht nehmen, eine grün-alternative Politikerin ausführlich zu zitieren, die - als einzige weit und breit - rechtswidrige Übergriffe der Polizei bemerkt haben wollte. Die Dame hatte übrigens ausgerechnet an diesem Tag das dringende Bedürfnis, die seit Jahren durch Deutschland tingelnde Ausstellung heimzusuchen, und fühlte sich durch die polizeilichen Sicherungsmaßnahmen in ihren Grundrechten beeinträchtigt.
Doch weder sie noch die Masse der Medien oder gar die "antifaschistischen" Protestler stellten sich die Frage, inwieweit Millionen ehemaliger Soldaten der Wehrmacht durch diese Ausstellung des elementarsten aller Grundrechte beraubt wurden, nämlich der Unversehrtheit ihrer Menschenwürde. So kann man nur mit Erleichterung registrieren, daß dieses unsägliche Geschäft mit der "Soldaten-sind-Mörder"-Entwürdigung einer ganzen Generation nun ein unspektakuläres Ende gefunden hat. Und nachdem der Ausstellungsmacher, der Hamburger Multimillionär Jan Philip Reemtsma, so intensiv die Vergangenheit anderer millionenfach "bewältigt" hat, könnte er nun sich ja der eigenen Vergangenheit (beziehungsweise der seiner Familie) zuwenden. Juliane Meier
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