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Im November meldeten Presse und Fernsehen in Schleswig-Holstein, in der Nacht zum Volkstrauertag sei in Lübeck das Ehrenmal, an dem Blumen niedergelegt werden sollten, von offensichtlich linken Tätern mit Farbe beschmiert worden. Die Friedhofsverwaltung konnte noch rechtzeitig vor Beginn der Feier die Sudelei entfernen. In der darauffolgenden Nacht kehrten die Täter zurück. Diesmal beließen sie es nicht dabei, die Grabmale der deutschen Gefallenen zu beschmieren, sondern sie zerfetzten auch die tagsüber niedergelegten Kränze und Blumengebinde. Dazu selbstgefällig eines der Krawallblätter der Linken mit dem Titel "Avanti": "Volkstrauertag keine Träne für die Täter!"
Zur gleichen Zeit konnte man in englischen Zeitungen lesen und im Fernsehen des BBC sehen und hören, daß in Nordengland in der Nähe von Middlesbrough die kürzlich aufgefundenen sterblichen Überreste des Oberfeldwebels der deutschen Luftwaffe Heinrich Richter in einer feierlichen Zeremonie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Ortsfriedhof von Thornaby beigesetzt worden seien. Abordnungen der Royal Airforce sowie Vertreter der britischen Veteranenverbände waren zur Trauerfeier erschienen. Als der Sarg mit den Gebeinen des deutschen Soldaten in das Grab hinabgelassen wurde, senkten sich 20 Traditionsfahnen der Verbände ehemaliger britischer Soldaten. Welch ein Gegensatz!
In diesem Land gibt es lautstarke Kräfte, die seit Jahren ungestraft die eigenen, die deutschen Soldaten beschimpfen, schmähen, beschuldigen. Mit Vorliebe kühlen diese offensichtlich mit psychopathischen Zügen ausgestatteten Linken ihr Mütchen an Ehrenmalen und Grabstätten gefallener deutscher Soldaten, vermutlich weil die Toten sich nicht mehr wehren können und weil die Lebenden zu feige sind, dem Treiben ein Ende zu machen. Aber auch die heutigen deutschen Soldaten sind Zielscheibe von Dreckschleuderei, Häme und Beleidigungen. Als Symbol steht die gerichtlich sanktionierte Diffamierung "Soldaten sind Mörder". Eine mit horrenden Mitteln eines vielfachen Millionärs gestaltete Hetzausstellung tingelt durch die Lande und wird von Oberbürgermeistern zu Landtagspräsidenten weitergereicht, die sie mit begeisterten Worten zu eröffnen pflegen, eine Ausstellung, die sich ohne Bruch in die psychologische Kriegführung der stalinschen Sowjetunion der Kriegszeit einfügen ließe. Kein führender Politiker, kein sonstiger Prominenter ergreift in Deutschland Partei für die deutschen Soldaten, um nur nicht als "Nazi" beschimpft zu werden. Die große Masse der Bevölkerung findet solches Gebahren unappetitlich, traut sich aber in der freiesten Staatsform, die Deutschland jemals hatte, nicht, sich zu artikulieren.
Da ist das Geschehen in England ein aufschlußreiches Lehrstück. Am 15. Januar 1942 greifen deutsche Kampfflugzeuge vom in Holland stationierten Kampfgeschwader 2 die Stahlwerke bei Middlesbrough an. Eine der Do 217 E-2 fliegt in eine Ballonsperre, die das wichtige Rüstungswerk schützen soll, und stürzt mit vier Mann Besatzung ab. Das Kampfflugzeug bohrt sich in den Morastboden. Die Briten können drei tote Luftwaffensoldaten bergen, die mit militärischen Ehren auf dem Friedhof Thornaby bestattet werden. Der vierte bleibt vermißt.
Als im Herbst 1997 Leitungen verlegt werden, stoßen die Arbeiter in der Tiefe auf Flugzeugtrümmer und auf die Reste eines gefallenen Soldaten. Es dauerte ein Jahr, bis er identifiziert werden konnte: es war Oberfeldwebel Heinrich Richter aus Schlesien. Angehörige konnte der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht mehr ermitteln. Dabei stellte sich heraus, daß einer der schon vor über 50 Jahren begrabenen deutschen Gefallenen irrtümlich für Heinrich Richter gehalten wurde. Bei ihm handelte es sich tatsächlich um den Unteroffizier Hans Maneke, wie sich jetzt herausstellte. Er bekam seinen richtigen Grabstein.
Am 14. Oktober 1998 wurde nun Heinrich Richter neben seinen drei bereits vor über 50 Jahren begrabenen Kameraden bestattet. Die britische Öffentlichkeit nahm lebhaften Anteil. Von der "Times" und dem "Daily Telegraph" bis zu den örtlichen Zeitungen berichtete man ausführlich und ritterlich. BBC übertrug nicht nur Teile der Beerdigung, sondern ließ auch den nach England gereisten ehemaligen Leutnant des Kampfgeschwaders 2, Heinz Möllenbrok, zu Worte kommen, der im Auftrage seiner noch lebenden Kameraden am Grab einen Kranz niederlegte. 200 Bürger aus nah und fern hatten sich zum Trauergottesdienst in der Kirche eingefunden. Dem Sarge folgten die drei Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, der örtliche Vorsitzende der Royal British Legion, der Vereinigung ehemaliger Soldaten, eine Soldatin des Kadettenkorps der Royal Air Force, ehemalige Flieger der Royal Air Force und 300 Bürgerinnen und Bürger von Middles- brough. Das Grab umstanden 20 britische ehemalige Soldaten, die die Traditionsfahnen ihrer Veteranenverbände trugen. Pastoren verschiedener Konfessionen segneten das Grab ein, unter ihnen auch ein Pastor der deutschsprachigen lutherischen Gemeinde Londons. Der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland, Hans Mondorf, meinte seine Überraschung hervorheben zu müssen über die Sympathie der örtlichen Bevölkerung. Anderswo würden die Deutschen gehaßt, und das könne er auch gut verstehen, weil die Länder unter der Gestapo und der SS gelitten hätten, Worte, die ihm vermutlich seine Bonner Oberen auferlegt hatten. In britischen Zeitungen konnte man lesen: "Nach mehr als einem halben Jahrhundert nach dem Krieg achten wir die Tapferkeit der Männer, die in den Flugzeugen flogen, bedauern ihr Opfer und haben Mitleid für jene, die damals um den Verlust getrauert haben, die heute aber wohl selbst nicht mehr leben." Und ein alter britischer Soldat, der damals die Sperrballons bedient hat, von denen einer der Flugzeugbesatzung der DO 217 zum Schicksal wurde, sagte: "Damals glaubten wir, einen großen Sieg errungen zu haben, aber der Krieg ist seit vielen Jahren vorbei, und jetzt ist es richtig, jeden Gefallenen zu achten, der für sein Land gekämpft hat."
Zurückgekehrt nach Deutschland schickte der heute 78jährige ehemalige Luftwaffenleutnant Heinz Möllenbrok einige der in der britischen Presse erschienenen Artikel über die Beerdigung sowie Fotos von dem Ereignis an den Norddeutschen Rundfunk, an die "Welt", an den "Spiegel" und an lokale Zeitungen in der Annahme, daß jene Vorgänge, die in Großbritannien so stark beachtet wurden, auch für deutsche Medien von Bedeutung sein müßten, handelte es sich doch um einen deutschen Soldaten, der seine letzte Ruhe fand. Er bekam keine Antwort. Keine Zeitung, kein deutscher Sender griff das Thema auf.
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