|
Es ist ein schwieriges Unterfangen für einen Chorleiter, 70 Jugendliche, die sich gerade kennengelernt haben und von denen die meisten Deutsch nur als Fremdsprache sprechen, binnen drei Tagen zu einem deutschsprachigen Gesangs-ensemble zusammenzufügen. Tatsächlich aber gelingt der ostdeutschen Jugend das Experiment mit Tanz und Musik jedes Jahr erneut.
Diesmal hatte das Jugendreferat der Freundeskreis Ostdeutschland die ostdeutsche Jugend nach Osterode geladen. In das tief verschneite und in eisige Luft gehüllte Osterode reisten die Jugendlichen aus der Bundesrepublik, Schlesien und Ostdeutschland an. So viele waren es noch nie, die der Einladung folgten. Wie jedes Jahr erschienen nicht wenige spontan und forderten die Veranstaltungsorganisation und das Hotelpersonal zu Improvisationsleistungen heraus.
Wovon viele Chorleiter nur träumen können, Chorleiter Lars Karrasch standen 50 Prozent Männerstimmen zur Verfügung. Mit einem bunten Programm aus geistlichen und ostdeutschen Volksliedern konnte Karrasch professionell und jugendgerecht einen harmonischen mehrstimmigen Klangkörper herausarbeiten. Dabei begeisterte vor allem ein im Vorjahr einstudiertes Lied, in dem die möglichen Blick-winkel eines tierischen Stallbewohners zu Bethlehem angesichts der heiligen Familie thematisiert werden: "Was hat nur der Esel gedacht in der heiligen Nacht ..."
Der mit seinen Darbietungen in verschiedenen Volkstanzgruppen mehrfach prämierte junge Sportstudent Gregor Swoboda aus Ratibor studierte Volkstänze, aber auch einige Standardtänze mit den begeisterten Jugendlichen ein.
Neben Gesang und Tanz standen auch Basteln und Backen auf dem Programm. Seit Jahren und stets mit neuem Pogramm trifft Edith Schattauer mit verschiedenen Arbeitsgruppen für einige Stunden die Vorbereitungen für die abendliche Feier. Allerlei Filigranbasteleien schmückten später die Tafel, an der über 100 Personen Platz nahmen. Neben der Jugend aus Osterode reisten auch der Vorsitzende der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) Biernatowski und Kaplan Schmeier aus Allenstein an. Der Vorsitzende des größten Deutschen Vereins in Ostdeutschland brachte sichtlich beeindruckt von so viel Jugend gegenüber der Aktion Freies Deutschland seinen Glückwunsch zum Ausdruck.
Für alle Beteiligten war die Veranstaltung ein großer Gewinn, der alle Reisestrapazen, Eis und Kälte vergessen ließ. Die Pflege der deutschen Sprache und Kultur ist für die Jugend der deutschen Volksgruppe in Ostdeutschland attraktiver geworden. Die Freundeskreis Ostdeutschland bietet offensichtlich an, was gefragt ist. Darüber berichtete auch das deutsche Programm von "Radio Allenstein". B. K. |
|