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Theater mit Niveau ist nicht sein Ding - jetzt hat sein "Schaffen" offenbar den vorläufigen Tiefpunkt erreicht: Der Regisseur Christoph Schlingensief hat
• bei einer sogenannten Theateraktion in Duisburg auf einem Foto des nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Jürgen Möllemann herumgetrampelt und "Tötet Möllemann" gerufen,
• in Düsseldorf einen Galgen mit Möllemann-Strohpuppe, ein Bild des israelischen Staatspräsidenten Ariel Sharon und eine israelische Flagge verbrannt und
• auf seiner "Aktion 18" genannten Internet-Seite unter anderem zu einer "Bücherverbrennung" gebeten und Embleme verfassungswidriger Gruppen und Vereinigungen verwendet.
Gegen Schlingensief, der bisher allenfalls durch Schund und Provokation im Kulturbetrieb aufgefallen ist, gleichwohl von den staatlichen Subventionen profitiert, ermittelt die an seinem Wohnsitz zuständige Staatsanwaltschaft Berlin. In einem Anfangsverdacht hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf erkannt, daß sich auf der Internet-Seite des Provokateurs "Kennzeichen verfassungswidriger Organe" finden.
In einer abstrusen Collage hat der Kulturflegel Fotos von Möllemann, einem Hakenkreuz, wegen Mordes verurteilten Satanisten, "Juden raus"-Schildern und ähnliche Abbildungen zusammengestellt. Außerdem suchte er "freiwillige Selbstmordattentäter", die sich "auf der nächsten FDP-Veranstaltung in die Luft sprengen", und forderte von seinen Lesern Vorschläge für eine "Bücherverbrennung": Beim Anklicken öffnete sich ein Bild, das Bände des neuen Walser-Romans "Tod eines Kritikers" als lodernden Scheiterhaufen zeigte. Den Internet-Auftritt nannte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf "eine absolute Unverschämtheit".
Nach dem Willen des FDP-Landesvorsitzenden Jürgen Möllemann muß auch die Staatsanwaltschaft Duisburg gegen Schlin- gensief wegen der "Theater"-Aktion ermitteln. Weil der Akteur beim Zertrampeln des Politiker-Konterfeis, das er obendrein mit einer Bohrmaschine bearbeitete, "Tötet Möllemann" skandiert hatte, habe er zu einer Straftat aufgerufen. Mit dabei: der Grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir, meldete Die Welt. Der FDP-Chef fühlt sich "in meinen Rechten verletzt" und sieht die Grenze der Kunstfreiheit überschritten, erklärte er der Deutschen Presseagentur (dpa).
Kaum Chancen sieht die Staatsanwaltschaft allerdings, die Attacken gegen Symbole des Staates Israel zu ahnden. Das Verbrennen von Flagge, Galgen und Sharon-Foto sei wahrscheinlich durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt.
In einer Erklärung gegenüber dpa verwies Schlingensief darauf, keinesfalls "Tötet Möllemann!", sondern "Tötet ... Möllemann!" gerufen zu haben - mit einer dramaturgischen Pause zwischen den Wörtern. Er beharrt darauf, seine Auftritte seien Kunst. Den Vorwurf, sein Webauftritt sei volksverhetzend, konterte er mit der Aussage, alle Teile der Seite seien "aus anderen Seiten zusammengestellt", und diese Originale würden von den Staatsanwaltschaften bislang nicht indiziert.
"Eine kindische Ausrede", befand der Online-Dienst der Rhein-Zeitung Koblenz, der auch prompt fragte: "Dreht Christoph Schlingensief jetzt völlig durch?" we |
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