|
Als am Stammtisch im Deutschen Haus über die mögliche Herabsetzung des Wahlalters auf den Tag der Geburt, also das "Wahlalter Null", gesprochen wurde, gab es Stimmen, die hielten das für "hanebüchenen Unsinn", andere hielten diese Forderung für einen Aprilscherz.
Doch als klar wurde, daß dann nicht Babies in Pampers und im Kinderwagen an die Wahlurnen kommen, sondern deren Eltern das Wahlrecht für ihre Kinder ausüben sollen, war die Reaktion schon ganz anders. Nehmen doch die Erziehungsberechtigten alle anderen Rechte ihrer Kinder wahr. Ja, es ist sogar ihre Pflicht, das zu tun. Nur beim Wahlrecht dürfen sie das nicht.
Väter und Mütter müssen alle möglichen Pflichten und Haftungen für ihre Kinder übernehmen, aber von der politischen Verantwortung für ihre Kinder bleiben sie ausgeschlossen. "Ein Mensch - eine Stimme" ist eine demokratische Grundüberzeugung geworden. Der Stammtisch fragte darum, ob denn Kinder keine Menschen seien.
Die Kinder seien zwar die Zukunft, aber sie fänden in der politischen Realität so gut wie keine Beachtung, hieß es. Das könnte bald anders werden, denn das Thema "Wahlalter Null" sei im Bundestag angekommen. Allerdings verschob das Parlament die im März vorgesehene Debatte auf den 1. April. Das Hohe Haus brauche schließlich einen Aprilscherz, meinen dazu diejenigen Abgeordneten, deren Horizont über "Pamperswähler" nicht hinausreicht. So wurde denn auch festgelegt, daß aus jeder Fraktion nur je ein Abgeordneter für und einer gegen das "Wahlalter Null" sprechen durfte, aber keiner länger als fünf Minuten. Knapp 45 Minuten nahm man sich Zeit für die Debatte. Es ging ja auch "nur" um Deutschlands Zukunft, hieß es dazu am Stammtisch.
|
|