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Freud und Leid dicht beieinander

 
     
 
Das große Treffen der Ostdeutschland und Freunde unserer Heimat in Leipzig ist vorbei un bereits Erinnerung. Aber es bleibt so vieles auch abseits der Großveranstaltungen haften was man im Augenblick nur flüchtig wahrnehmen konnte: Fröhliches und weniger Heiteres Begegnungen, deren Zeuge man im Vorbeigehen war, vertraute Laute, vertrautes Lachen. Zei also für ein erstes Nachstoppeln auf einem abgeernteten Acker, dessen Frücht heimgetragen wurden.

Am Redaktionsstand hatte ich am Sonntag endlich etwas mehr Zeit für Wünsche, Frage und Antworten aus dem Kreis der Ostdeutschen Familie. So mancher schwere Lebenswe wurde aufgefächert, froh, darüber einmal sprechen zu können. Und auch Tränen flossen wenn die Erinnerung an die Heimat und an liebe Menschen, die nicht mehr unter uns weilen überbordete. Solch ein Riesentreffen ist eben auch immer ein Ort der verpaßte Gelegenheiten bei den nicht abreißenden Menschenströmen und den für ältere un behinderte
Teilnehmer nur mühsam zu bewältigenden Wegen. So konnte ich leider nicht The Madsen aus Kanada treffen, was ich – und auch sie – unbedingt wollte, und d blieb es eben bei einem hinterlassenen Gruß.

Doch mit anderen Familienmitgliedern von irgendwo aus der weiten Welt – au Amerika, Australien, Italien, Belgien, aus der Schweiz und vor allem aus der Heimat – konnte ich plachandern. Das ist eben eine Weltzeitung, wie eine heute in den USA lebende Goldaperin erklärte, die leider nicht nach Leipzig kommen konnte – ihre Schwägerin aus New York hatte ihr einen Ausschnitt aus der dortigen deutsche Zeitung zugesandt, in der auf unser Deutschlandtreffen hingewiesen wurde – , aber si wollte in Gedanken bei uns sein. Wie so viele Landsleute, die vor allem au gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnten und Grüße übermittelten. Sie hätte sicherlich so gerne beim offenen Singen mit Professor Eike Funck mitgemacht. Fraglich nur ob sie Platz bekommen hätten, denn auch dieser Bunte Abend war so knüppelvoll besuch wie alle Veranstaltungen. Eine kleine Panne am Rande, die wohl niemand bemerkt hatte: De Schauspieler Herbert Tennigkeit wollte zwei Teilnehmer mit unserem Nationalgetränk, de Bärenfang, beglücken. Pech, nirgendwo – auf diesem großen Ostdeutschlandtreffen – waren die Flaschen aufzutreiben, und so wurde eben Pillkaller als Ersatz genommen Dafür wurde der "Meschkinnes" gemeinsam besungen in dem wunderschöne plattdeutschen Lied von Charlotte Keyser "Ach Voader, leewste Voader ..." das auch diejenigen tapfer mitsangen, die kein Platt konnten. Na, so lernt man es eben.

Es war überhaupt erstaunlich, wie die tausend Menschen im Saal mitgingen und auch d begeistert mitsangen, wenn sie dazu überhaupt nicht aufgefordert wurden. Wie bei de Melodien von Walter Kollo, dem Neidenburger, die soviel Leichtigkeit in diesen s glänzend von Eike Funck geleiteten Abend brachten. Gerade die älteren Zuhörerinne blieben dabei nicht still, kamen doch die Erinnerungen an die Melodien ihrer frühere Jugend auf. Und so sangen sie mit Vergnügen Kollos unsterbliche Operettenschlager wi "Die Männer sind alle Verbrecher" mit, hier und dort mit einem verstohlene Seitenblick auf den männlichen Begleiter. Doch die Herren wagten oder wollten keine Protest, denn schließlich "... sind sie lieb aber doch!" Daß die alte Operettenmelodien so begeistert aufgenommen wurden, lag nicht zuletzt an de hervorragenden Blechbläserquintett Leipzig und der jungen Sängerin Constanze Mansolf die sich als großartige Kollo-Interpretin erwies.

Besonders langen – und verdienten – Beifall erhielten die Jungs un Marjellchen von der Kindertanzgruppe des Deutschen Vereins in Bartenstein. Und der wir ihnen noch lange in den Ohren klingen, wenn sie wieder in der Heimat sind. Eine Vorfreud konnten sie mit nach Hause nehmen: Sie werden bald alle die Ostdeutschlandtracht tragen, den die wird mit Hilfe der Freundeskreis Ostdeutschland realisiert. Wir können uns also scho auf das nächste Auftreten der Kindergruppe freuen, wenn sie in unserer Tracht erscheinen

Natürlich gibt es auf solch einer Großveranstaltung auch unangenehm Begleiterscheinungen, die meisten kamen in Leipzig durch die Überfüllung de Veranstaltungsräume zustande. Die Empörung der vor der Türe bleibenden Teilnehmer is verständlich, aber man braucht nicht gleich mit dem Stock zu schlagen – eine unsere so unermüdlichen Mitarbeiterinnen, die wirklich nichts dafür konnte, hat noch imme einen blauen Finger! Der Fleck auf der Seele wird länger bleiben ... Auch de Verlierer des Portemonnaies mit dem stattlichen Inhalt von 2000 DM, das gefunden und vo den zwei Damen im Orga-Büro wie ein Schießhund bewacht wurde, hatte nur ein knappe "Dankeschön" übrig. Es wurde überhaupt viel Strandgut abgegeben, angefange von Krücken bis zu Taschen, Jacken und Geldbörsen. In Halle 4 am Tisch der Labiaue wurde ein Fotoapparat gefunden. Der Besitzer kann sich bei Gertraut Heitger, Telefo 04 21/51 06 03, melden. Ganz zum Schluß wurde noch ein Kettchen abgegeben. Die Hallenleitung war nicht mehr zu erreichen, deshalb wurde es nach Hamburg mitgenommen. E handelt sich um ein kleines Goldkettchen mit einem Anhänger, der wohl das Sternzeiche "Löwe" zeigt. Die Verliererin möchte sich doch bitte bei uns melden.

Am Tag, als der Regen kam – ja, und der kam zum Schluß des Treffens mit Donne und Blitz. Auf einmal waren die dünengelben Schirme mit dem Ostdeutschlandemblem gefragt die es beim Vertrieb des es in der Halle 2 gab. Die bereits verpackte Schirme mußten hervorgeholt werden, und so konnte doch noch mancher Gast trocken Bus ode Bahn erreichen. Alles ging an diesem Stand weg wie warme Semmeln: Luftballons Plastiktüten – manche nahmen sie gleich bündelweise mit – und vor alle Kugelschreiber, von denen kein einziger mehr übrig blieb. Die großen Packen mi Freiexemplaren des es mußten immer wieder nachgelegt werden, bis es fas keine Zeitung mehr gab. Besonders gefragt war die kürzlich erschienene Folge 13 zu 50jährigen Bestehen der Zeitung, sie war bald restlos vergriffen. Verständlich, da sich vor allem die Teilnehmer, die Das noch nicht kannten, für die Geschichte unserer Zeitung interessierten. Wollen hoffen, daß es nicht nur ein kurze Interesse war, denn wir alle freuen uns über jeden neuen Leser, der unser zum weiteren Gedeihen verhilft. So, das wird nicht die letzte Nachles sein. Viele Ereignisse, die sich in und aus den Leipziger Tagen ergaben, werden uns auc weiterhin beschäftigen. Denn solch ein großes Ostdeutschlandtreffen schlägt Wellen, un die versickern nicht bei uns im Sande.


 
     
     
 
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