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Großfusion im Bankensektor
Eine sich seit Wochen abzeichnende Großfusion im europäischen Bankwesen ist nun fix: Die italienische Unicredit (ohne "o" am Schluß - dieses wurde der Globalisierung geopfert) übernimmt in Form eines Aktientausches die krisengeschüttelte HypoVereinsbank (HVB). Damit entsteht der zweitgrößte italienische und der neuntgrößte europäische Bankenkonzern, der zugleich Markführer in Osteuropa wird. Die Unicredit war besonders interessiert an der durch eine fragwürdige Übernahme in den Besitz der HVB gelangten Bank Austria, die der einzige nennenswert profitable Bestandteil der HVB ist und im derzeit sehr rentablen Osteuropa-Geschäft eine bedeutende Rolle spielt - wie auch die Unicredit selbst. Ein Trostpflaster für die Österreicher: Die Osteuropazentrale des neuen Konzerns wird in Wien sein, während Personaleinsparungen hauptsächlich die Bundesrepublik und Osteuropa treffen. RGK
"Antibild"
Als "Antibild eines Europäers" hat der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, Bundesvorsitzen-der der Sudetendeutschen Freundeskreis, den tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus wegen dessen jüngster Äußerungen bezeichnet, die kollektive Vertreibung von mehr als drei Millionen Sudetendeutschen sei "eine Präventivmaßnahme gegen den nächsten Krieg" gewesen. Während im Westen die großen christlichen Staatsmänner Adenauer, Schuman und de Gasperi die europäische Einigung eingeleitet hätten, um den nächsten Krieg zu verhindern, habe dies der damalige tschechoslowakische Präsident Benesch nun angeblich durch die massenhafte Entrechtung, Tötung und Vertreibung Unschuldiger tun wollen. Dafür habe er sogar in Kauf genommen, sein eigenes Volk an die Stalin sche Fremdherrschaft auszuliefern. Posselt: "Wenn die Tschechen heute frei sind, verdanken sie dies jedenfalls der Sogkraft der europäischen Einigung und dem Mut der Freiheitskämpfer um Václav Havel. Diese standen in der Tradition der christlichen Gründerväter Europas, während Klaus als Prototyp eines Nationalisten eher der Epigone von Edvard Benesch ist." EB
Wahl-Terror
Am 18. September finden wahrscheinlich gleich zwei Parlamentswahlen statt: in Deutschland und in Afghanistan. Dieses rein zufällige Zusammentreffen könnte für die Bundeswehr bei ihrem über 2.000 Mann starken Auslandseinsatz am Hindukusch zum ernsten Problem werden. Eine deutliche Zunahme von Terroranschlägen sowie eine Destabilisierung der Lage werden befürchtet. Schon jetzt zeigt sich Afghanistan zunehmend als unsicher: Die Tötung zweier US-Soldaten sowie des Chefs der Kabuler Stadtpolizei Kahkreez Anfang des Monats zeigen, daß das Land "nicht ruhig und stabil ist", wie auch das deutsche Verteidigungsministerium am 9. Juni feststellte. Noch werden deutsche Soldaten von der Bevölkerung geschätzt, doch Anschläge nehmen zu. SV
US-Niederlage
Mohammed El-Baradei, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Agentur in Wien, wurde am Montag für eine dritte Amtsperiode in seinem Amt bestätigt. Wegen der Zweifel des Ägypters an der Existenz irakischer "Massenvernichtungswaffen" hatten die USA bis zuletzt versucht, andere Kandidaten durchzusetzen, scheiterten aber schließlich daran, daß sich alle anderen Staaten auf El-Baradei festgelegt hatten. RGK |
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